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Daß Spitzemberg an die Stelle Lindens als Gesandter
in Berlin tritt, gewährt mir eine Erleichterung. Linden war
zu unbedeutend. Spitzemberg kenne ich von meiner Peters-
burger Gesandtschaft.“")
Berlin, den 3. Dezember 1866.
Unterredung mit dem französischen Bot-
schafter in Berlin, Grafen Benedetti, be-
treffend eine Offenfivallianz zwischen Preus-
sen und Frankreich. Die Luxemburgische
Frage.“)
Kaum war Biesmarck am 1. Dezember von Putbus
zurückgekehrt, so meldete sich der französische Botschafter, um
die Entschliebungen des Königs über Luxemburg und Belgien
einzuholen. Bismarck erfuhr mit Ueberraschung, daß alle
seine früheren Erörterungen in den Wind gesprochen waren,
daß Frankreich die Unterhandlung mit Holland nach wie
vor Preußen zuschob, und nach wie vor in der belgischen
*) In Putbus erzählte er einem Besucher das Schicksal der
letzten Zigarre von Königgrätz. „Mit glühenden Farben“ — so
sagte Bismarck — „malte ich mir die wonnige Stunde aus,
in der ich sie rauchen wollte, aber ich hatte mich verrechnet.“
— „Und wer machte Ihnen einen Strich durch die Rechnung?“
— „Ein armer Dragoner. Hilflos lag er da, beide Arme waren
ihm zerschmettert, und er wimmerte nach einer Erquickung. Ich
suchte in allen Taschen nach — ich fand nur Geld, und das mützte
ihm nichts! Doch halt, ich hatte ja noch eine kostbare Zigarre!
Die rauchte ich ihm an und steckte sie ihm zwischen die Zähne.
Das dankbare Lächeln des Unglücklichen hätten Sie sehen sollen!
So köstlich hat mir noch keine Zigarre geschmeckt wie diese, die
ich nicht rauchte!“ — Aeußerung Bismarcks am 1. Dezember 1866
beim Verlassen der Insel Rügen in Samtens, einer Deputation
gegenüber. Neue Preußische Kreuzzeitung Nr. 286 vom 7. De-
zember 1866.
*“) Nach Rothan: „Affaire de Luxembourg,“ p. 92 und
Sybel a. a. O. Bd. VI. S. 41. «