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von Bayern verweisen. Die Pforte zu militärischer Ver-
ständigung mit Preußen würde Baden stets geöffnet sein.
Spezialvereinbarungen z. B. über den Besuch der Militär-
Bildungsanstalten seien stets möglich.
Berlin, Februar 1867.
Unterredung mit dem General Türr, be-
treffend die nächsten politischen Eventuali-
täten.“)
Auf einen Brief des preußischen Generalstabs-Majors
v. d. Burg, in welchem derselbe ihm mitteilte, daß sich die
Berliner Regierung „sehr ernst mit den Donauvölkern be-
schäftige,“ eilte Türr nach Berlin, um den Grund und den
Zweck dieses Interesses zu erfahren.
Bismarck, der damals krank war, empfing Türr um
9 Uhr abends im Jagdkostüm und erklärte ihm im Verlaufe
des Gespräches, daß er bereit sei, die Ungarn zu unterstützen,
wenn sie nach Bosnien oder Serbien vordringen wollten.
Türr dankte für dieses Dangergeschenk und empfing im wei-
teren Verlaufe der Unterredung den Eindruck, daß Bismarck
sich bereits auf den Krieg mit Frankreich vorbereite.
Bismarck beteuerte, daß er nicht an den Krieg denke. Er
ersuchte Türr, dem Kaiser Napoleon zu sagen, daß er, Bis-
marck, jeden Wunsch, welchen ihm der Kaiser mitteilen werde,
erfüllen wolle. Bismarck hätte es sehr gerne gesehen, wenn
Türr irgend etwas Schriftliches über den bekannten belgischen
Plan in die Hand bekommen hätte, und zwar direkt von Na-
poleon III. Auch bemerkte Bismarck, daß Benedetti ein guter
Diplomat, aber ein allzu starkes korsikanisches Tempera=
ment sei. «
*) „Leipziger N. Nachr.“ Nr. 79 vom 13. Februar 1903.
Vgl. auch das Sendschreiben Türrs d. d. August 1870 Staats-
Archiv XIX. 165 Nr. 4084 und die berichtigende Depesche Bis-
marcks d. d. Mainz, 6. August 1870 „National-Zeitung“ vom
9. August 1870. Nr. 182.