Full text: Also sprach Bismarck. Band I. 1846 - 1870. (1)

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Berlin, den 19. Februar 1867. 
Unterredung mit dem preußischen Gesand- 
ten in München, Prinzen Reuß, betref- 
send den bayerischen Ministerpräsidenten 
Fürsten Hohenlohe-Schillingsfürst.) 
Auf Bismarcks Wunsch erzählte ihm Prinz Reuß die 
Lage und Anliegen Hohenlohes. Bismarck bemerkte: „Ich 
hege die besten Wünsche für das Reussieren von Hohenlohes 
Ministerium, und werde alles tun, was in meinen Kräften 
steht, um diesen zu unterstützen.“ 
Reuß erwähnte den Wunsch Hohenlohes, es möchte das 
gleichzeitig mit dem Friedensvertrag zwischen Preußen und 
Bayern geschlossene Schutz= und Trutzbündnis baldmöglichst 
veröffentlicht werden. 
Bismarck: „Ich begreife, daß dies Hohenlohe und der 
württembergischen Regierung angenehm ist, und ich habe nichts 
dagegen, daß dies seiner Zeit geschieht. Ich will nur ab- 
warten, bis der Spektakel in der französischen Kammer sich 
etwas gelegt hat. Dann habe ich vor, auf die Sache durch 
scheinbare Indiskretionen in den Zeitungen vorzubereiten; ich 
würde aber gern Hohenlohes Ansichten hören, falls dieser 
die Oeffentlichkeit auf eine andere Weise haben möchte. Sagen 
Sie Hohenlohe, wenn er das Bedürfnis fühlen sollte, in 
dieser oder einer anderen Angelegenheit sich direkt an mich 
zu wenden, so werde ich sehr gerne bereit sein, den Weg der 
direkten Privatkorrespondenz zu betreten. Ich habe vollstän- 
diges Vertrauen in Werthern“), glaube aber, daß, bevor der- 
selbe zu dem Grad von Vertraulichkeit Hohenlohe gegenüber 
gelangt sein wird, es diesem vielleicht lieber sein dürfte, gegen 
mich sich auszusprechen.“ Montgelas““) bezeichneie Bismarck 
*) Denkwürdigkeiten des Fürsten Hohenlohe-Schillingsfürst, 
Bd. I S. 203. 
**) Der preußische Gesandte in München. 
"*“#) Bayerischer Gesandter in Berlin.
	        
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