Full text: Also sprach Bismarck. Band I. 1846 - 1870. (1)

Hohenlohe und das Gedeihen seiner Bestrebungen in München. 
trank, ganz darin einverstanden, daß man dort vorsichtig 
zu Werke gehen müsse. „Man verlangt in Berlin von Bayern 
gar nicht mehr, als es Preußen geben will, wenn ich keinen 
Taler bekommen kann, nehme ich einen Silbergroschen. Man 
wird durchaus nicht drängen. Die materiellen Interessen 
Süddeutschlands bedingen einen Vertrag mit dem Norddeut- 
schen Bunde; ohne einen solchen ist auch der Zollverein ge- 
fährdet und dadurch der ganze Wohlstand der dortigen Län- 
der aufs Spiel gesetzt. Das kann den Leuten dort nicht oft 
genug gesagt werden. Ich empfehle Vorsicht. Nur keine 
Uebereilung!“ 
Berlin, den 19. März 1867. 
Unterredung mit dem Abgeordneten von 
Bennigsen, betreffend die Schutz= und Trutz- 
verträge mit den süddeutschen Staaten. ) 
Bismarck machte im Sitzungssaale des konstituierenden 
Reichstages den Abgeordneten Bennigsen auf die an diesem 
Tage durch den preußischen „Staatsanzeiger“ erfolgte Ver- 
öffentlichung der Schutzverträge mit den süddeutschen Staaten 
aufmerksam. Auf die Frage Bennigsens, ob man im Auslande 
werde folgern können, daß ein ähnliches Bündnis mit Würt- 
temberg nicht bestehe, erwiderte Bismarck mit Lachen: „Das 
Bündnis mit Württemberg lautet geradeso, die Württem- 
berger waren aber noch immer gegen die Veröffentlichung: 
nachdem wir die Erlaubnis dazu von Bayern und Baden er- 
langt hatten und diese Verträge vorweg öffentlich bekannt 
machten, wird Württemberg in einigen Tagen genötigt sein, 
ein gleiches zu gestatten.“ 
*) Onken Rudolf v. Bennigsen, Bd. II S. 33.
	        
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