Full text: Also sprach Bismarck. Band I. 1846 - 1870. (1)

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Berlin, Ende März 1867. 
unterredung mit dem Abgeordneten von 
Bennigsen, betreffend die Luxemburger An- 
gelegenheit.“) 
Von dem Wurnsche beseelt, die wegen der Abtretung von 
Luxemburg an Frankreich wachsende Beunruhigung der Ge- 
müter in Deutschland zu beschwichtigen, lud Bismarck Ende 
März den Reichstagsabgeordneten von Bennigsen zu sich ein 
und verabredete mit demselben eine in den nächsten Tagen 
im Reichstag zu stellende Interpellation, wobei dann Bennigsen 
den nationalen Widerspruch gegen die Abtretung betonen, 
Bismarck aber ruhig antworten würde.“) 
* * 
*# 
In Besprechungen über die Verfassung des norddeutschen 
Bundes zwischen Bismarck, Bennigsen, Forckenbeck und Unruhe 
am 10. und 12. April 1867 lehnte Bismarck mit der größten 
Bestimmtheit ab, in die Einrichtung verantwortlicher Bundes- 
ministerien zu willigen, vor allem mit Hinweis auf die 
preußische Organisation, die ihm als Ministerpräsidenten kei- 
nen genügenden Einfluß gewähre. Als Bennigsen den Versuch 
machte, Diäten für die Reichstagsabgeordneten durchzusetzen, 
*) Sybel, a. a. O. Bd. VI S. 108 nach einer Mitteilung 
Bennigsens an Sybel. 
*.) In einem an seine Gemahlin gerichteten Briefe Bennig- 
sens d. d. Berlin 7. April 1867 heißt es von Bismarck: „Die 
Nachwirkungen der Krankheit und die furchtbare Verantwoartlich- 
keit, die auf ihm lastet, machen aber sein leidenschaftliches und 
herrschsüchtiges Naturell so reizbar, daß in voriger Woche meh- 
rere Tage alles am Ende schien und er ganz ernsthaft gegen 
Vertraute von Auflösung des Reichstages, Appellation an die 
Zustimmung der Urwähler usw. geredet hat, seiner ganz in 
Verzweiflung über seine Aufregung geratenen konservativen G#de 
am Sonnabend auch mal wieder erklärt hat, er gehe gar nicht 
wieder in den Reichstag, wenn der seinen Worten nicht Folge 
leiste.“ Hermann Onken Rud. v. Bennigsen, Bd. II S. 341.
	        
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