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weigerte sich Bismarck gleichfalls, darauf einzugehen. In
anderen Punkten erklärte sich Bismarck dagegen mit den in
der zweiten Lesung durchgegangenen Veränderungen einver-
standen; er ließ sich selbst die geheime Abstimmung gefallen
und gab den immerwährenden Militäretat auf. Zuletzt gab
es noch eine Auseinandersetzung über seine auswärtige Politik.
„Nach menschlicher Voraussicht haben wir noch in diesem Jahre
einen Krieg mit Frankreich.“*)
Berlin, April 1867.
Unterredung mit dem bayerischen Gesand-
ten, Graf Taukkirchen, betreffend die An-
bahnung einer Berbindung mit Oester-
reich.
Bismarck erwiderte Taufkirchen, die Initiative zu einer
anderweitigen intimeren Gestaltung mit Oesterreich, die Bayern
im Hinblick auf seine exponierte Stellung in einem zu ge-
wärtigenden Kriege wünsche, müsse von Wien ausgehen. „Von
einer Herstellung des früheren Verhältnisses und dem Wie-
deraufleben von Oesterreichs Präsidialrecht, die in dem baye-
rischen Vorschlag in verschwommener Weise verquickt sind,
kann keine Rede sein, auch nicht von einer Alternative im
Präsidium. Wohl aber könnten Oesterreich für den Fall einer
Allianz mit Deutschland Konzessionen auf anderen Gebieten z.
B. in der orientalischen Frage gemacht werden.“
Berlin, den 15. April 1867.
Unterredung mit dem Freiherr Karl
Meyer von Rotschild, betreffend die Lu-
remburger Frage.“)
Rotschild fand Bismarck erregt und nervös; letzterer
schien nicht alle Hoffnung auf eine friedliche Lösung verloren
*) Herm. Onken, Rud. v. Bennigsen, Bd. II S. 57 und 61.
**#) Rothan, Laffaire de Luxembourg, S. 229. Am 18.
v. Poschinger, „Also sprach Bismarck“, Band l. 18