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Berlin, den 24. (7) Mai 1867.
Unterredung mit dem württembergischen
Gesandten in Berlin, Frhr. von Spitzem-
berg, betreffend das Verhältnis des Nord-
deutschen Bundes zu den süddeutschen
Staaten. 7)
Bismarck bemerkte dem Gesandten: „Ich gedenke mich
für jetzt auf Regelung der Zollvereinsangelegenheiten zu be-
schränken und werde, wenn es nicht einer der Südstaaten aus-
drücklich verlangt, nicht weiter gehen. Auch eine besondere
Militärkonvention verlange ich nicht. Energische und gleich-
mäßbige Durchführung der auf der Stuttgarter Militärkonfe-
renz gefaßten Beschlüsse genügen mir.“
Spitzemberg regte darauf an, ob es nicht geraten sei,
zur Abkürzung der nach Pfingsten beabsichtigten Zollkon-
ferenzen, denselben zur Feststellung der Grundlagen Minister-
konferenzen vorhergehen zu lassen.
Bismarck ging auf diesen Gedanken bereitwillig ein. „Die
Einladung sollte auf Konferenzen der Minister des Aeußeren
ohne vorher festgestelltes Programm gestellt und dieses in der
Einladung auf den Zollverein und auf einzelne mit demselben
in direkter Verbindung stehende Gegenstände beschränkt wer-
den, wie die Patentgesetzgebung und das Gewerbewesen. Die
Minister der größeren Staaten des Norddeutschen Bundes
wären einzuladen. Ich fürchte, daß man in München arg-
wöhnisch sein wird und würde wünschen, daß Varnbüler bei
Fürst Hohenlohe sondiert.“
Frankreich verdürbe. Kleist bezeugt es, daß dem Bundeskanzler
der Verlust Luxemburgs sehr nahe gegangen sei, und erzählt,
Biemarck habe damals geäußert, die Gelegenheit des Wieder-
erlangens werde sich schon finden und dürfe nicht versäumt werden.
*) Denkwürdigkeiten des Fürsten Hohenlohe-Schillingsfürst,
Bd. 1 S. 236 k. Nach einem Berichte Spitzembergs vom 24. Mai
1867.