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Nachdem Hohenlohe sich gegen die Beschickung des Nord-
deutschen Parlaments durch die Süddeutschen ausgesprochen
und vorgeschlagen hatte, eine besondere Versammlung zu be-
rufen, der das Norddeutsche Parlament gewisse auf den Zoll-
verein bezügliche Befugnisse abzugeben hätte, ebenso wie auch
die süddeutschen Staaten zugunsten des Parlaments auf ihre
bezüglichen Befugnisse verzichten würden, erklärte Bismarck
sich hiergegen ganz entschieden. „Darin läge eine Auflösung
des Norddeutschen Bundes. So lieb mir der Zollverein ist, so
kann ich doch nicht den Norddeutschen Bund dem Zollverein
opfern. Wenn man gemeinschaftliche Einrichtungen will, so
muß man auch auf Teile seiner Selbstständigkeit verzichten.
Ich erkenne Ihre Offenheit an, erkläre aber hier, was ich öffent-
lich nicht sagen würde, daß Preußen die süddeutschen Staaten
nicht inkommodieren wird. Der preußischen Regierung liegt
nichts an dem Eintritt der Süddeutschen in den norddeutschen
Bund, sie würde durch den Eintritt von achtzig süddeutschen
Abgeordneten in den Reichstag nur in große Verlegenheit
kommen.“ Nachdem hierüber kein weiterer Beschluß gefaßt
wurde, nahm Bismarck einen Konventionsentwurf vor, den
er vorlas, worüber bis abends halb 9 Uhr diskutiert wurde.
Berlin, den 4. Juni 1867.
Unterredung mit dem Kommandeur des
Königshusarenregiments 7 in Bonn, von
Los, betreffend die Verabscheuung eines
Präventivkrieges.)
„Ihnen, Herr Oberst“, sagte Bismarck zu dem von Paris
kommenden preußischen Militärattaché daselbst, von Los, im
Vorzimmer des Königs — „gratuliere ich zur Ueber-
nahme Ihres schönen Regiments, ich habe Ihre Pariser Be-
*) Nach den im Juni-Heft der „Deutschen Revue“ 1895 ent-
haltenen Erinnerungen des Generalfeldmarschalls von Los.