Full text: Also sprach Bismarck. Band I. 1846 - 1870. (1)

— 281 — 
Nachdem Hohenlohe sich gegen die Beschickung des Nord- 
deutschen Parlaments durch die Süddeutschen ausgesprochen 
und vorgeschlagen hatte, eine besondere Versammlung zu be- 
rufen, der das Norddeutsche Parlament gewisse auf den Zoll- 
verein bezügliche Befugnisse abzugeben hätte, ebenso wie auch 
die süddeutschen Staaten zugunsten des Parlaments auf ihre 
bezüglichen Befugnisse verzichten würden, erklärte Bismarck 
sich hiergegen ganz entschieden. „Darin läge eine Auflösung 
des Norddeutschen Bundes. So lieb mir der Zollverein ist, so 
kann ich doch nicht den Norddeutschen Bund dem Zollverein 
opfern. Wenn man gemeinschaftliche Einrichtungen will, so 
muß man auch auf Teile seiner Selbstständigkeit verzichten. 
Ich erkenne Ihre Offenheit an, erkläre aber hier, was ich öffent- 
lich nicht sagen würde, daß Preußen die süddeutschen Staaten 
nicht inkommodieren wird. Der preußischen Regierung liegt 
nichts an dem Eintritt der Süddeutschen in den norddeutschen 
Bund, sie würde durch den Eintritt von achtzig süddeutschen 
Abgeordneten in den Reichstag nur in große Verlegenheit 
kommen.“ Nachdem hierüber kein weiterer Beschluß gefaßt 
wurde, nahm Bismarck einen Konventionsentwurf vor, den 
er vorlas, worüber bis abends halb 9 Uhr diskutiert wurde. 
Berlin, den 4. Juni 1867. 
Unterredung mit dem Kommandeur des 
Königshusarenregiments 7 in Bonn, von 
Los, betreffend die Verabscheuung eines 
Präventivkrieges.) 
„Ihnen, Herr Oberst“, sagte Bismarck zu dem von Paris 
kommenden preußischen Militärattaché daselbst, von Los, im 
Vorzimmer des Königs — „gratuliere ich zur Ueber- 
nahme Ihres schönen Regiments, ich habe Ihre Pariser Be- 
*) Nach den im Juni-Heft der „Deutschen Revue“ 1895 ent- 
haltenen Erinnerungen des Generalfeldmarschalls von Los.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.