Full text: Also sprach Bismarck. Band I. 1846 - 1870. (1)

— 287 — 
Wir sind deshalb gezwungen gewesen, Widerstand zu leisten. 
Wir waren bereit zu handeln und Sie waren es nicht, und 
wenn wir unfehlbar Krieg mit Ihnen haben sollten, so lag 
es in unserem Interesse, ihn zu führen, wenn die Chancen zu 
unseren Gunsten waren. 
Ich habe, ohne mich über die Politik Ihres Kaisers vor 
und nach Sadowa ausführlich aussprechen zu wollen, in der 
Haltung dieses Herrschers nicht die von mir erwartete Klarheit 
der Ansichten gefunden. Um Preußen aus der falschen Si- 
tuation, in der es sich, als ich Minister wurde, sowohl im 
Innern wie nach Außen hin, besonders hinsichtlich der An- 
gelegenheiten Deutschlands befand, herauszubringen, wäre ich 
persönlich zu Opfern, zu kühnen Entschlüssen bereit gewesen 
und ich hätte mich gern mit Ihrem Herrscher über alle Dinge 
verständigen wollen. Aber die Haltung desselben hat meine 
Absichten paralysiert und meine auf eine franko-germanische 
Politik gerichteten Bestrebungen erstickt.“ 
Als Persigny sein Erstaunen hierüber ausdrückte und 
Bismarck fragte, ob in Biarritz in der Tat nicht Verpflich- 
tungen von beiden Seiten eingegangen worden wären, wie 
ganz Europa es geglaubt hätte, versicherte letzterer, daß keiner- 
lei Art von Abreden stattgefunden hätten: „Ich habe ver- 
sucht, die Ansichten Ihres Kaisers zu erraten und in seine 
innersten Gedanken einzudringen, um darin die Elemente einer 
Verständigung zwischen unseren beiden Regierungen zu suchen; 
ich bin dabei aber immer durch den unbestimmten und un- 
entschiedenen Konversationston, dessen Geheimnis zu durch- 
dringen mir unmöglich war, abgewiesen worden. Die einzige 
vom Kaiser gemachte Anspielung auf politische Kombinationen 
hat sich auf die Rheinlande bezogen; ich habe ebensogleich 
erwidert, daß diese so energisch von Deutschland verteidigt 
werden würden und im Uebrigen so schwierig von Franzosen 
zu regieren wären, daß es unmöglich sei, ernstlich daran zu 
denken. Der Kaiser hat außerdem eine so vollkommene Un-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.