Full text: Also sprach Bismarck. Band I. 1846 - 1870. (1)

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ufer depossedierten Fürsten durch Gebiet auf dem linken Ufer in 
der Art, daß Preußen nichts mehr auf diesem Ufer besitze und 
keine direkte Berührung mit Frankreich mehr habe. 
Bismarck beschränkte sich gegen den Plan den Wider- 
willen der rheinischen Bevölkerung, sich andere Fürsten als 
solche aus dem Hause Brandenburg aufdrängen zu lassen, gel- 
tend zu machen. 
Persigny: „Lassen wir das alles, die Ereignisse haben 
einen anderen Lauf genommen. Hannover, Hessen und selbst 
Sachsen teilweise sind Ihnen geopfert worden, um Oester- 
reich eine Demütigung zu ersparen, und Sie haben keinen 
Anlaß, es zu bedauern. Ein Kampf zwischen Frankreich und 
Preußen würde alle Ihre Erfolge, Ihren ganzen Ruhm in 
Frage stellen. Für uns würde das gleichfalls ein gefährliches 
Unternehmen sein. Wir haben also das gemeinsame In- 
teresse, für den Moment, wo der Krieg auszubrechen droht, 
eine Kombination, die geeignet wäre, ihn abzuwenden, zu 
suchen und in Reserve zu haben. Nun wohl! Ich habe eine 
solche Kombination und übergebe sie Ihnen, aber nur Ihnen 
allein unter dem Siegel des strengsten Geheimnisses, indem 
ich bemerke, daß ich Sie heute nicht um Ihre Ansicht darüber 
befragen möchte. Diese Kombination ist: Wenn sich eine 
geeignete Gelegenheit bietet, auf dem linken Rheinufer mit dem 
Könige von Sachsen dasjenige vorzunehmen, was ich vergeblich 
bezüglich des Königs von Hannover vorgeschlagen hatte, und 
was übrigens der ersten Kombination wegen der katholischen 
Religion des Sächsischen Königshauses vorzuziehen wäre.“ 
Bismarck unterließ jede Aeußerung der Zustimmung oder 
Mißbilligung auf diese vertrauliche Mitteilung.“) 
*) Während des Pariser Aufenthaltes (5.—14. Juni 1867) 
erläuterte Bismarck dem Staatsminister Rouher gegenüber seinen 
guten Willen in der Luxemburger Frage, und versicherte, daß 
die deutschen Südstaaten bis jetzt durchaus keine Neigung zum 
Eintritt in den Norddeutschen Bund zeigten und er ebensowenig 
gesonnen sei, sie dazu anzutreiben. Sybel a. a. O. Bd. VI, S. 185. 
 
	        
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