Full text: Also sprach Bismarck. Band I. 1846 - 1870. (1)

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zu suchen. Es ist darum vorzuziehen, wenn Württemberg, 
Baden und Hessen vorerst nur so weit gehen, als sie glauben, 
daß Bayern folgen kann. Mit anderen Worten: ich wünsche 
eher einen weiten Bund mit allen, als den Anschluß einzelner. 
Preußen und der norddeutsche Bund werden keine Initiative 
ergreifen.“ 
Berlin, den 21. Oktober 1867. 
Aeußerung gegenüber einem Politiker über 
die römische Frage. 
Bismarck gab der Hoffnung Ausdruck, daß der Auf- 
stand in Italien nochmals durch italienisches und französisches 
Einvernehmen unterdrückt werden würde. „Preußen gibt 
sich nach beiden Seiten hin tunlichst Mühe zur Mäßigung 
und zum Frieden zu raten. Ein ernstlicher Konflikt zwischen 
Frankreich und Italien wird Preußen leicht Verlegenheiten 
bereiten. Es kann nicht Zuschauer bleiben, wenn Frankreich 
die römische Frage benützt, um Stalien niederzuwerfen, zum 
französischen Vasallenstaat herabzudrücken, um sich selbst in 
einem Festungsviereck festzusetzen. Aber für Preußen gibt 
es keinen unbequemeren Anlaß zum Kriege mit Frankreich als 
die römische Frage; dreizehneinhalb Millionen katholische 
Deutsche würden das nicht begreifen. Deshalb habe ich 
Italien erklärt, ich würde mich im Falle eines Konfliktes mit 
Frankreich innerhalb des Kirchenstaates nicht in die Sache 
einmischen. In Paris habe ich gleichzeitig auf die Gefahr 
einer gewaltsamen Niederwerfung Italiens hingewiesen. Vor- 
aussichtlich wird jetzt eine Vertagung und spätere Ordnung 
der römischen Angelegenheit gelingen.“) 
*) Vgl. die in der „Augsburger Abendzeitung“ abgedruckte, 
aber angeblich nicht abgegangene, sich in demselben Ideenkreis 
bewegende Instruktion Bismarcks an den Gesandten Graf Usedom. 
— Die italienischen Truppen besetzen demnächst verschieden: Teile 
des päpstlichen Gebietes, die Franzosen treffen in Civita vecchia. 
ein und rücken in Rom ein.
	        
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