Full text: Also sprach Bismarck. Band I. 1846 - 1870. (1)

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gierung im Interesse ihrer eigenen Weinbauer sich bewogen 
fühlen müßte. Denn ohne Zweifel werden denselben durch 
eine baldige Regelung der Frage ganz unberechenbare Vor- 
teile gewährt, zumal schon die frühere Ermäßigung des Wein- 
zolles ihnen erheblichen Gewinn gebracht hat.“ 
Lefèvre fragte, ob Preußen nicht von vier Talern auf 
den Satz von zwei Talern heruntergehen würde. 
Bismarck: „Ich glaube nicht, daß dazu irgend welche 
Aussicht vorhanden ist; die Nachteile der 356gerung fallen 
übrigens allein auf Mecklenburg, da dieses Land den Ausfall 
durch direkte Steuern aufbringen muß, welche es kaum imstande 
ist, zu tragen. So kann man denn sagen, daß diesem kleinen 
Land sein Vertrag mit Frankreich ziemlich teuer zu stehen 
kommt.“ 
Berlin, den 16. November 1867. 
Aeußerung gegenüber einem deutschen Poli- 
tiker, betreffend Preußens Politik, Bayern 
und die BVerbindung mit dem Süden. 
Bismarck: „Ich will Bayern keinen Anlaß geben, sich 
von Preußen rücksichtslos behandelt zu glauben. Die euro- 
päische Lage ist trotz aller Friedensversicherungen noch gespannt 
und bedroht. Frankreich wird wieder mit seiner Konferenz 
wegen der römischen Frage einen Mißerfolg erfahren, dann 
in empfindlicher Lage und geneigt sein, bei jedem Anlaß 
Krieg am Rhein hervorzurufen. In solchem Falle ist es 
sehr wichtig, daß nicht die gegnerische Partei in Bayern 
durch vorhergegangene Ereignisse gekräftigt wird, und daß ihr 
kein Vorwand gegeben wird, eine zweideutige und feindliche 
Haltung einzunehmen. Es würde verfehlt sein, eine Ver- 
trages vom 9. Juni 1865 übernommenen Verpflichtung in dem 
Falle zu entlassen, wenn die Verhandlungen mit Oesterreich zu 
einer natürlich auch für Frankreich vorteilhaften Ermäßigung des 
Weinzolles führen sollien.
	        
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