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stoßen. Wenn Duncker und Hoverbeck so etwas sagen, ist
es mir gleichgültig; bei Twesten, der mich unterstützt hat,
nicht.“ Die bestimmte Erklärung, daß er abgehe, daß der
König die Entlassung annehme, daß Bennigsen und Forcken-
beck zum Könige berufen werden müßten, wurde von Bismarck
mehrfach wiederholt.
Forckenbeck: Eine Beleidigung liegt nicht vor. Große
Interessen ständen auf dem Spiel, wenn ein unnötiger Kon-
flikt herbeigeführt werde. Er (Forckenbeck) und Bennigsen
könnten bei diesen persönlichen Verhältnissen die Regierung
nicht führen. Biesmarck sei eine Notwendigkeit und müsse
bleiben. Ein Konflikt wegen der Depossedierten sei von ihm
(Forcken beck) vorausgesehen. Eine so ungeschickte Denkschrift
sei ihm noch nicht vorgekommen. Trete Bismarck zurück,
so werde er wiederkommen und dann das Haus auflösen
müssen. Allerdings, mit solchen Nebenministern (Lippe,
Mühler, Eulenburg) könne er nicht regieren. Ursprung allen
Uebels sei der Justizminister Graf Lippe. Der müsse ent-
fernt werden.
Bismarck: „Niemand denkt daran, das Haus aufzulösen.“
Um 1 Uhr verabschiedete sich Bismarck, ohne daß es gelungen
war, eine Verständigung zu erzielen.
Nach Rücksprache mit Twesten hatte Forckenbeck um 6
Uhr eine zweite Besprechung mit Bismarck in Gegenwart
Bennigsens, welche bis halb 11 Uhr währte, in deren Ver-
laufe Bismarck bemerkte: „Es genügt mir, wenn die Bud-
getkommission erklärt, sie habe sich durch die per Akklamation
erfolgte Wahl Twestens zum Referenten den speziellen Aus-
druck Vertrauensbruch nicht aneignen wollen.“
Forckenbeck erklärte, das verstehe sich ganz von selbst;
die Erklärung sei unnötig und nicht zu beschaffen. Bismarck
blieb dabei. Im Laufe der Unterredung teilte Bismarck
mit: „Lippes Entlassung ist seit der Jagd in Letzlingen be-
schlossene Sache und würde, wenn dieser Zwischenfall nicht ein-
u. Poschinger, „Also sprach Bismarck“. Band 1. 20