Full text: Also sprach Bismarck. Band I. 1846 - 1870. (1)

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auch, solange der Krieg dauerte, eine stete Gefahr der französi- 
schen Interventionen. Dadurch wäre eine neue Lage der 
Dinge geschaffen worden, aber um ihr zu begegnen, hätte ich 
doch noch einen Ausweg gehabt, der Sie vielleicht überrascht 
haben würde. Was wäre wohl die Wirkung gewesen, 
wenn ich unter solchen Umständen an das Nationalgefühl des 
ganzen Volkes appelliert hätte, indem ich die Frankfurter 
Verfassung des Deutschen Reiches von 1848 und 1849 pro- 
klamiert hätte? Ich glaube, es hätte das ganze Land be- 
geistert, und damit wäre vielleicht mit einem Schlage eine 
deutsche Nation geschaffen worden.“ 
Schurz: „Aber hätten Sie wirklich die arme Hin- 
terbliebene, die Waise der Revolution von 1848 adoptiert?“ 
Bismarck: „Warum nicht? Gewiß, die Verfassung hatte 
einige mir sehr unsympathische Züge, aber eigentlich ist sie 
doch nicht so sehr verschieden von dem, was ich jetzt anstrebe. 
Ob der alte Herr einverstanden gewesen wäre, ist allerdings 
fraglich. Jedoch wenn er Napoleon vor den Toren gewußt 
hätte, hätte er vielleicht auch dieses Hindernis genommen. 
Den Krieg mit Frankreich aber, den bekommen wir doch.“ 
Bismarck gab nun eine packende Charakteristik Napoleons. 
Die Lage dieses „Abenteurers auf dem Throne“ sei ganz 
und gar verschieden von der eines legitimen Herrschers, wie 
es der König von Preußen sei. „Ich weiß, daß Sie an das 
Königtum von Gottes Gnaden nicht glauben, aber viele 
glauben daran, besonders in Preußen — vielleicht nicht so 
viele wie vor 1848, aber doch mehr als Sie denken 
Der Abenteurer auf dem Thron hingegen hat kein solches 
überliefertes Vertrauen hinter sich. Er muß fortwährend Auf- 
sehen erregen. Seine Sicherheit hängt von seinem persön- 
lichen Ansehen ab, und um dies Ansehen zu erhöhen, müssen 
sich sensationelle Begebenheiten in rascher Folge drängen. 
So wie er also annehmen kann, daß sein Heer wieder in guter 
Ordnung und kriegsbereit ist, wird er Anstrengungen machen,
	        
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