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Preßfreiheit. Sie vergiften die Polemik, schicken einige Trup-
pen; wir schreien ein wenig, dann finden wir, daß Sie recht
haben. Merken Sie wohl, daß es nicht der Kanzler ist, der
zu Ihnen spricht, es ist Bismarck. Ich weiß nicht, was mein.
König darüber denkt. Wenn aber er und der Kaiser ein-
willigen, würde ich nach Biarritz fahren, obgleich mir diese
Reisen nicht bekommen und würde die Sache unmittelbar mit
dem Kaiser betreiben. Sagen Sie Goltz (dem Botschafter
in Paris) nichts davon; er ist des Königs Mann, nicht
meiner. Was mich betrifft, so will ich mit Benedetti nicht
verhandeln; er ist intelligent, aber er denkt zuviel daran, daß
er Konsul war, und jetzt will er den Prokonsul spielen; diese
Manieren machen hier kein Glück. Die Art von Sachen darf
überhaupt nur mit Personen betrieben werden, die man des-
avouieren kann. Die Botschafter treten ein, wenn alles
geregelt ist. Ob Rußland nach Konstantinopel geht, Italien
sich auf die eine oder die andere Art arrangiert, ich würde
dafür oder dagegen sein, je nachdem ich mich dem Ziele nähere,
das ich allein verfolge: die deutsche Einheit. — Ich begreife,
daß man Thiers und Jules Favre in eine Bastille sperrte;
als ich jünger war, dachte ich auf diese Art, jetzt weniger.
Unbegreiflich ist mir, daß man reden läßt und doch kein
liberales System einführt.“
Ende März 1868.
Unterredung mit einem Politiker, betreffend
das Projekt eines süddeutschen Parla-
ments.“)
Bismarck: „Preußen hat kein Interesse an dem Zu-
standekommen eines süddeutschen Parlaments, durch das der
ohnedem bereits verwickelte Mechanismus des Abgeordneten-
*) Ein solches war gedacht, auch ohne die Gründung eines
süddeutschen Bundes.