Full text: Also sprach Bismarck. Band I. 1846 - 1870. (1)

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dem System der Delegationen gegenüber, welches damals von 
Oesterreich und Bayern befürwortet wurde, der deutschen Na- 
tion notwendigerweise etwas ihr mehr Zusagendes geboten 
werden mußte, und daß, wenn man überhaupt eine im Volke 
Boden fassende Institution schaffen wollte, ein von dem Volke 
unmittelbar gewähltes Parlament allein möglich und ein sol- 
ches auch allein Deutschlands würdig gewesen sei. „Auf die 
Delegationen wären Schillers Verse passend gewesen: Zum 
Teufel ist der Spiritus, das Phlegma ist geblieben. Aengst- 
lichen Gemütern hätte es nun wohl zugesagt, die Wahl durch 
allerlei Kautelen, als da sind, Zensus, Klassenwahl, Ab- 
stufung durch Wahlmänner und anderes, einzuengen; aber 
ich bin nie ein ängstliches Gemüt gewesen. Einem anderen 
Volke als dem deutschen hätte allerdings auch ich vielleicht 
ein so gefährliches Recht einzuräumen nicht gewagt. Die 
Deutschen aber sind nach meiner Ueberzeugung (wenigstens 
im Norden) zu neun Zehnteilen königstreu gesinnt; die große 
Masse der Bevölkerung hält im Grund ihres Herzens zu 
ihrer Regierung, wenn sie auch mit dem Munde raisomiiert. 
Die Leute wissen, daß sie ehrlich und gewissenhaft regiert 
werden und im entscheidenden Augenblick kann man sich auf 
sie verlassen. Diese Anschauung der wirklichen Mehrheit hat 
bei der bisherigen komplizierten Wahlmaschinerie nicht zur 
Geltung kommen können, vielmehr wurde durch dieselbe die 
Entscheidung in die Hände von Führern gelegt, welche be- 
rufsmäßig der Regierung, und zwar meist um persönliche 
Zwecke zu verfolgen, Oppositionen machen. Gerade in den- 
jenigen Kreisen, aus denen die Wahlmänner hervorgehen und 
welche bisher allein zu wählen hatten, herrscht jenes Besser- 
wissenwollen und Gescheitersein als die Regierung. Wenn 
dagegen das Volk selbst unbeeinflußt und auf sich selbst ver- 
Frankfurter Verfassung das Wahlrecht nicht geheim war, sondern 
zu Protokoll gegeben werden mußte. Durch die von Bismarck 
alzeptierte geheime Abstimmung wurde die Maßregel noch mehr 
demokratisiert. 
  
 
	        
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