Full text: Also sprach Bismarck. Band I. 1846 - 1870. (1)

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im Staate; zu deren Einführung sind meine Gehilfen im 
Ministerium ganz unbrauchbar; es sind alte Leute, die weg- 
zuschicken sich der König nicht entschließen kann, weil er an 
die alten Gesichter so gewöhnt ist.“ 
Keyserling: „Kannst du die Sache nicht forcieren?“ 
Bismarck: „Das wohl, wenn ich z. B. den Abschied 
einreichte und damit drohte, aber schließlich würde die Sache 
bedenklich werden, und man muß schonen! — Die Franzosen 
können Preußen nicht verzeihen, die erste Macht Europas ge- 
worden zu sein, daher auch ihre ewigen Kriegsdrohungen; 
es wird wohl auch einmal dazu kommen. Ich wünsche es 
nicht; falls ich es gewünscht hätte, wäre es besser gewesen, 
in der luxemburgischen Angelegenheit den Waffengang zu 
unternehmen, da Frankreich damals weniger gerüstet war. 
Das Leben von Millionen zu opfern, ist aber doch ein schwe- 
rer Schritt; — es war mir bereits bei Königgrätz schrecklich, 
alle die zerfetzten Menschen zu sehen, und dabei die ganze 
Verantwortung zu tragen; darum will ich nur in dem Falle 
den Krieg, wo notwendige AUrsachen ihn fordern, doch die 
Franzosen lassen mir freilich keine Ruhe. Schließlich, wenn 
wir auch siegen, wozu würde es führen? Wenn man auch 
das Elsaß gewänne, müßte man es behaupten und die Fest- 
ungen immer besetzt halten. Das wäre unmöglich, denn 
schließlich würden die Franzosen wieder Bundesgenossen fin- 
den, und dann könnte es schlimm werden.“ — 
Keyserling: „Interessierst du dich nicht, da doch das 
Zäsarentum in Frankreich in Europa den Frieden unmöglich 
macht, für die Wiederherstellung der Republik in Frank- 
reich?“ 
Bismarck: „Ja, aber die hat keinen Bestand.“ 
Das Gespräch wandte sich demnächst den Ostseeprovinzen 
zu. Bismarck bemerkte, daß er in diesen Sachen höchst schonend 
mit Rußland umgehe. „Der König sucht dem Kaiser soviel 
Vertrauen als möglich einzuflößen, um von dieser Seite ge-
	        
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