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als offiziöser Bevollmächtigter keinen Zweifel lassen. Auf
welche Persönlichkeit die Wahl fällt, das muß freilich noch
überlegt werden.“
Abeken trug noch an demselben Tage Bismarck den
Standpunkt vor, welchen nach Auffassung Hohenlohes die
deutschen Regierungen gegenüber dem vatikanischen Konzil ein-
nehmen sollten, sowohl in Rom selbst, als den deutschen
Bischöfen gegenüber. Bismarck erklärte sich einverstanden)
Berlin, Sommer 1869.
Unterredung mit dem badischen Minister
Freiherrn von Roggenbach, betreffend die
Abgabe des preußischen Ministerpräfi-
diums.")
Bismarck bat Roggenbach, der ihm auf der Straße be-
gegnete, ihn nach Hause zu begleiten, um über seine Pläne mit
ihm zu sprechen. Auf dem Wege sagte er plötzlich: „Wenn
hes Ihnen recht ist, wollen wir auf die andere Seite der
Straße gehen; hinter uns geht schon einige Zeit ein Mann
und das ist mir seit dem Blind'schen Attentat nicht ange-
nehm.“
Im Garten angekommen erzählte Bismarck: „Das Mit-
nisterpräsidium bereitet mir zu viel Aerger und Mühe, während
ich an den auswärtigen Angelegenheiten, in denen ich mir
einen gewissen Ruf erworben habe, Freude empfinde. Ich
will deshalb nur Bundeskanzler und preußischer Minister des
Auswärtigen bleiben.“
) Eine scherzhafte Unterredung Bismarcks mit den Ma-
trosen der Nordpolar-Expedition und mit dem Großherzog von
Mecklenburg d. d. Bremen Mitte Juni 1869 findet sich im Berliner
„Börsen-Courier“ Nr. 166 vom 1. April 1885.
*) Karl Samwer. Zur Erinnerung an Franz v. Roggenbach
S. 121.