Full text: Also sprach Bismarck. Band I. 1846 - 1870. (1)

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zosen weitläufig aus. Außerdem wies er auf die Allianz 
mit Rußland hin, widerlegte Hohenlohes Einwände bezüglich 
einer antipreußischen Stimmung in Rußland, indem er nach- 
wies, daß dies nur die Preßmanöver der Hietzinger Intriganten 
seien, welche durch Vermittlung des Großfürsten Konstantin 
gleichzeitig dieselben Artikel in die „Moskauer Zeitung“, den 
„Beobachter“ und die „Sächsische Zeitung“ einrücken ließen. 
„An den Bruch der Allianzverträge seitens der süd- 
deutschen Staaten glaube ich nicht. Auch wäre dies für 
Bayern viel zu gefährlich, da trotz meiner deutschen Gesin- 
nung und meinem guten Willen im Fall des Bruchs der 
Allianzverträge eine Strömung eintreten könnte, die zur Tei- 
lung Bayerns zwischen Norddeutschland und Oesterreich führen 
würde. Ich würde dagegen sein, würde es aber in einem 
solchen Falle nicht hindern können. Die Allianz Frankreichs 
mit Italien hat für ersteres keinen Wert, die Italiener wür- 
den nicht marschieren, wenn auch Viktor Emanuel, der durch 
Geld und Frauenzimmer zu allem zu bringen ist, einen Ver- 
trag mit Frankreich abschließen wollte.“ 
Bismarck kam dann auf die französische Diplomatie zu 
reden, äußerte sich wegwerfend über Grammont und Moustier, 
günstig über Benedetti. Dann ging er auf die Erinnerungen 
von 1866 über. Hier erzählte er, der eigentliche Grund, weshalb 
ersich beeilt habe, den Friedemn in Nikolsburg zu schließen, habe in 
der ungarischen Frage gelegen. „Ich hätte nie daran gedacht, 
die ungarische Revolution loszulassen, wenn sich Frankreich 
nicht eingemischt hätte. In dem Augenblick der französischen 
Einmischung hat man aber den Krieg mit Frankreich befürchten 
müssen, und deshalb habe ich dann Klapka losgelassen. Nun 
ist aber daraus die Gefahr entstanden, diese Bewegung zu 
einer Ausdehnung heranwachsen zu sehen, die zu europäischen 
Verwicklungen geführt und namentlich Rußland beunruhigt
	        
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