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des Südens in den Nordbund aufgenommen werden darf,
nicht kehren würden. Das war ein Fühler; an weiteres
kann erst gedacht werden, wenn ich weiß, wie jene Andeu-
tung in Wien und Paris ausgenommen worden ist.“
Berlin, den 3. März 1870.
Unterredung mit Moritz Busch, betreffend
einen Auftrag für die Presse.)
„Ich wünsche, daß in der Kölnischen und dann auch in
süddeutschen Blättern darauf hingewiesen wird, daß die Na-
tionalgesinnten im Süden sich zu einer Partei organisieren,
und den Partikularismus, der sie bisher von einander trennte,
aufgeben. Der Südbund der vier Staaten unten ist eine
Unmöglichkeit.““.)
*) M. Busch, Tagebuchblätter Bd. I S. 8 f.
*) Nach Kohls „Bismarck-Regesten“ Bd. I S. 388 wurde
dem Oberbürgermeister Kieschle von Königsberg am 4. März
1870 eine Audienz bei Bismarck bewilligt; die Angabe ist unzu-
treffend. Es haben zwar als Delegierte der Stadt Königsberg
der Oberbürgermeister Kieschke und der Stadtverordnetenvorsteher
Dickert in der ersten Märzwoche des Jahres 1870 um eine: Audienz
beim Bundeskanzler nachgesucht, eine solche aber nicht bewilligt
erhalten. Es handelte sich um Uebernahme der Königsberger Kriegs-
schuld von 1807 auf den Staat. Der König gewährte am
6. März die Audienz. Es heißt im Berichte der Deputierten:
„Bei dem Herren Bundeskanzler versuchten wir vergeblich uns
rersönlich vorzustellen. Auf die schriftliche Bitte um ein: Audienz
wurde uns die schriftliche Mitteilung, daß wir die Denkschrift
zusenden möchten; wenn die Sache im Staatsministerium zur
Beratung komme, werde der Herr Bundezkanzler ihr nicht minder
seine volle Aufmerksamkeit zuwenden.“
Die betr. Denkschrift stellte die Erpressungen des französischen
Heeres und des Herrn Darn, sowie die Entstehungsgeschichte der
Königeberger Kriegsschuld, dieses Unikums von Belastung dar
und wurde in Exemplaren Seiner Majestät, dem Kronprinzen
übergeben und sonst verteilt. Einen Erfolg hatte sie nicht.