Full text: Also sprach Bismarck. Band I. 1846 - 1870. (1)

Zur Bestätigung dessen las Bismarck dem englischen 
Diplomaten einen Privatbrief vor, welcher besagte, es seien 
von Wien aus in Paris Eröffnungen gemacht worden, in 
Sardinien und Belgien eine konstitutionelle Regierung einzu- 
führen, in der Schweiz dagegen den Radikalismus. „Das 
ist eine Abenteurerpolitik des Fürsten Schwarzenberg. Oester- 
reich wird dabei nicht stehen bleiben und voraussichtlich Preußen 
angreifen.“ Das letztere würde von Truppen überflutet, noch 
ehe eine russische Armee ihm zu Hülfe kommen könnte. „Das 
ist auch die Ansicht Meyendorff's.“) 
Bismarck teilte ferner dem englischen Geschäftsträger mit, 
daß die Geldreklamationen,“) welche, wie man sagte, augen- 
blicklich von Frankreich gegen Belgien gemacht wurden, auf 
die Veranlassung Oesterreichs hin erfolgten, in der Absicht, 
einen casus belli zu schaffen. 
Frankfurt a. M., den 6. Februar 1852. 
Unterredung mit dem hannoverschen Bun- 
destags-Gesandten von Bothmer, betreffend 
den Streit um die deutsche Flotte.") 
Bismarck: „Das Bestreben Oesterreichs ist sichtlich darauf 
gerichtet, einen Aufschub in die Sache zu bringen. Es will 
verhindern, daß den Gesandten rechtzeitig eine Instruktion 
zugeht. Man will zuvor eine gegen das Bundeseigentum an 
der Flotte gerichtete Denkschrift verbreiten, und sehen, welche 
Wirkung sie ausübt.“ 
*) Meyendorff Freiherr von, russischer Gesandte in Wien. 
**) Sie beruhten auf den Kosten der Belagerung von Ant- 
werpen. « 
m)BerichtdesBundestagggesandtenGrafBothmetanden 
Ministerpräsidenten von Schele d. d. Frankfurt a. M. 7. Fe- 
bruar 1852 bei Bär. a. a. O. S. 287 f.
	        
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