Zur Bestätigung dessen las Bismarck dem englischen
Diplomaten einen Privatbrief vor, welcher besagte, es seien
von Wien aus in Paris Eröffnungen gemacht worden, in
Sardinien und Belgien eine konstitutionelle Regierung einzu-
führen, in der Schweiz dagegen den Radikalismus. „Das
ist eine Abenteurerpolitik des Fürsten Schwarzenberg. Oester-
reich wird dabei nicht stehen bleiben und voraussichtlich Preußen
angreifen.“ Das letztere würde von Truppen überflutet, noch
ehe eine russische Armee ihm zu Hülfe kommen könnte. „Das
ist auch die Ansicht Meyendorff's.“)
Bismarck teilte ferner dem englischen Geschäftsträger mit,
daß die Geldreklamationen,“) welche, wie man sagte, augen-
blicklich von Frankreich gegen Belgien gemacht wurden, auf
die Veranlassung Oesterreichs hin erfolgten, in der Absicht,
einen casus belli zu schaffen.
Frankfurt a. M., den 6. Februar 1852.
Unterredung mit dem hannoverschen Bun-
destags-Gesandten von Bothmer, betreffend
den Streit um die deutsche Flotte.")
Bismarck: „Das Bestreben Oesterreichs ist sichtlich darauf
gerichtet, einen Aufschub in die Sache zu bringen. Es will
verhindern, daß den Gesandten rechtzeitig eine Instruktion
zugeht. Man will zuvor eine gegen das Bundeseigentum an
der Flotte gerichtete Denkschrift verbreiten, und sehen, welche
Wirkung sie ausübt.“
*) Meyendorff Freiherr von, russischer Gesandte in Wien.
**) Sie beruhten auf den Kosten der Belagerung von Ant-
werpen. «
m)BerichtdesBundestagggesandtenGrafBothmetanden
Ministerpräsidenten von Schele d. d. Frankfurt a. M. 7. Fe-
bruar 1852 bei Bär. a. a. O. S. 287 f.