— 26 —
Charlottenburg, den 2. August 1854.
Unterredung mit dem General-Adjutanten
von Gerlach und Anderen, betreffend die
Verhandlungen mit Oesterreich in der
orientalischen Frage.“)
Der König hatte dem Generaladjutanten v. Gerlach,
der von einer Urlaubsreise zurückkehrte, gesagt, die Dinge
stünden sehr schlecht. Oesterreich hätte eine Note der übelsten
Art an die deutschen Mächte erlassen, worin es sich auf die
preußische Verabredung wegen Stellung von 100 O000 Mann
beziehe.
Der König verwies den Generaladjutanten an Bismarck.
Die beiden letzten hatten darauf eine Konferenz, an der noch
Graf Dohna (der Oberstkämmerer) und der Flügeladjutant
des Königs Edwin von Manteuffel teil nahmen.
Bismarck bemerkte: „Die neueste Note Oesterreichs an
die Westmächte geht weit mehr als bisher auf die preußischen
Ansichten ein. Der Grund dafür liegt in unserer sehr ent-
schlossenen Note, in der Preußen sich auf das Bestimmteste
als befriedigt durch die russische Erklärung bekannt und ge-
sagt hat, es rüste zwar, aber im eigenen Interesse. Jetzt
müssen wir eine Erklärung an die Westmächte abgehen lassen,
worin wir uns über die russischen Forderungen aussprechen,
und demnächst eine Note an die deutschen Mächte, in der
wir erklären, wir seien durch die russische Note, welche Gortscha-
koff in Wien übergeben, befriedigt.“")
8./9. Mai 1854, betreffend die Konvention mit Oesterreich, a. a. O.
BZd. II S. 147; Frankfurt a. M. 18. Mai 1854, Unterredung
mit dem Erzieher des Prinzen Friedrich Wilhelm von Preußen,
Oberst Fischer betreffend die Stellung des Prinzen von Preußen.
Kohl „Bismarcks Briefe“ S. 152.
*) v. Gerlach „Denkwürdigkeiten“, Bd. II S. 187. (Nach
Kohl ist Bismarck erst am 3. August nach Berlin gereist.)
*)) Putbus 31. August 1854, Unterredung mit General