Full text: Also sprach Bismarck. Band I. 1846 - 1870. (1)

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Berlin, Ende 1854. 
Unterredung mit dem Prinzen von Preus- 
sen, betreffend die Stellung zu den West- 
mächten in der orientalischen Frage.') 
Der Prinz von Preußen sprach Bismarck gegenüber den 
Munsch aus, er solle dem Könige im westmächtlichen und 
antirussischen Sinne zureden. „Sie sehn sich hier zwei 
streitenden Systemen gegenüber, von denen das eine durch 
Manteuffel, das andere, russenfreundliche, durch Gerlach und 
den Grafen Münster in Petersburg vertreten ist. Sie kommen 
von Frankfurt frisch hierher, sind von dem Könige gewisser- 
maßen als Schiedsmann berufen. Ihre Meinung wird daher 
den Ausschlag geben, und ich beschwöre Sie, sprechen Sie sich 
so aus, wie es nicht nur die europäische Situation, sondern 
auch ein richtiges Freundesinteresse für Rußland erfordert. 
Rußland ruft ganz Europa gegen sich auf und wird schließ- 
lich unterliegen. Alle diese prächtigen Truppen, alle unsere 
Freunde, die vor Sebastopol dort geblieben sind, würden 
noch leben, wenn wir richtig eingegriffen und Rußland zum 
Frieden gezwungen hätten. Es wird damit enden, daß Ruß- 
land, unser alter Freund und Bundesgenosse, vernichtet oder 
in gefährlicher Weise geschädigt wird. Preußens von der 
Vorsehung gegebene Aufgabe ist es, den Frieden diktatorisch 
herbeizuführen und seinen Freund auch gegen seinen Willen 
zu retten.“ 
Gerlach betreffend die politischen Verhältnisse in Oesterreich und 
Rußland. „Denkwürdigkeiten“, Bd. II S. 210. 
Berlin, 15. Sept. 1854, Unterredung mit dem Adjutanten 
des Prinzen von Preußen, Grafen Goltz, betreffend die orien- 
talische Frage a. a. O. S. 213; Königswusterhausen, 18. Sep- 
tember 1854, Unterredung mit General v. Gerlach betreffend die 
orientalische Frage. a. a. O. S. 214. 
*) Bismarcks „Gedanken und Erinnerungen“, Bd. I S. 133 f.
	        
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