— 44 —
geworden. Wir sind keine Verpflichtungen eingegangen und
kennen nur jene, die uns die Bundesverträge auferlegen. Wir
trauen dem Kaiser Napoleon keine bösen Absichten gegenüber
Deutschland zu, aber niemand kann die Komplikationen voraus-
sehen, die sich aus einem großen Kriege ergeben, in dem ein
Mitglied des deutschen Bundes, vermöge seiner außerdeutschen
Besitzungen verwickelt ist. Das Vertrauen, das uns Na-
poleon einflößt, mag noch so groß sein, — aber wer verbürgt,
was folgt, wenn er unerwartet die Augen schließen sollte. — Es
war für uns überdies wichtig, im Schoße der Bundesversamm-
lung der ungeschickten oder übel eingegebenen Initiative anderer
Regierungen zuvorzukommen. Endlich hat Preußen, durch
ein Zirkular seines auswärtigen Ministers Freiherrn von
Schleinitz vom 28. Februar und durch eine Denkschrift über
den epinösen Artikel 47 der Bundesakte deutlich die Stellung
vorgezeichnet, die es einnehmen würde, wenn man ihm mittels
des gedachten Artikels die Hände binden würde.“
St. Petersburg, 4859.
Unterredung mit dem Stud. jur. Alexejeff
über die russische Sprache.)
In Petersburg angekommen, nahm sich Bis#marck vor,
die russische Sprache zu lernen, und er wählte auf die Emp-
fehlung eines Hamburger Konsuls einen Dr. jur. namens
Alexejeff zum Lehrer.
Beim Empfang desselben, Bismarck: „Ah, Sie sind
Studiosus juris, also mein Fachgenosse. Ich war ja auch
einmal Student der Rechte. Ich habe mich entschlossen, Ihre
schöne Sprache zu lernen, obwohl ich weiß, wie schwer sie dem
Ausländer fällt. Ich weiß, welche verteufelte Schwierigkeiten
*7 Nach einer Erzählung des Dr. Alerejeff.