Full text: Also sprach Bismarck. Band I. 1846 - 1870. (1)

— VII — 
Die Unterredungen Bismarcks mit Napoleon, König 
Wilhelm, Benedetti, Buchanan, Govone, Barral, Thiers, 
Mittnacht, Hohenlohe, Max Dunker, Bennigsen, Bamberger, 
Forckenbeck, Tiedemann und Vilbort können in dieser Beziehung 
als topisch bezeichnet werden. 
In einem völlig verschiedenen Licht zeigte sich Bismarck 
in denjenigen Unterhaltungen, die er nicht ex professo mit 
vorbedachtem Zweck zu führen hatte, sondern die gelegentlich 
erfolgten, im Kreise Geladener, am Kamine, die Pfeife in 
der Hand, wo ein Wort das andere gab. In der zwanglos 
geführten Konversation liebte er es, die wichtigsten Begeben- 
heiten der Zeitgeschichte zu berühren, die Motive seiner Hand- 
lungsweise zu erklären und fesselnde Schilderungen von Land 
und Leuten zu geben. Zu bewundern war, so oft er die 
Lippen öffnete, seine feine Beobachtungsgabe, sein Humor, 
seine Bekanntschaft mit den entlegensten Gebieten der Wissen- 
schaft. sein praktischer Sinn in Fragen der Industrie, Land- 
wirtschaft und allgemeinen Volkswohlfahrt, seine Belesenheit, 
endlich seine große Auffassungsgabe rücksichtlich jeder Frage, 
welche in das Bereich der Erörterung gezogen wurde. 
Typisch für diese zweite Gattung von Gesprächen sind und 
bleiben diejenigen, welche uns Moritz Busch in dem Werke: 
„Graf Bismarck und seine Leute während des Krieges gegen 
Frankreich,“ ferner der geheime Justizrat Gustav von Wil- 
mowski in seinen „Erinnerungen an Bismarck“ und John 
Booth in seinen von mir herausgegebenen „Persönliche Erin- 
nerungen an den Fürsten Bismarck“ überliefert haben. 
Seitdem ich mich literarisch mit Bismarck beschäftige, habe 
ich es mir zur Aufgabe gestellt, die Gespräche des Meisters 
möglichst vollständig zu sammeln. Diesem Bestreben, welchem 
ich das divide et impera zu Grunde legte, verdanken ihre 
Entstehung die von mir gesondert herausgegebenen Unter-
	        
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