Full text: Also sprach Bismarck. Band II. 1870 - 1888. (2)

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nigsen und Lasker in München erklärt haben, der Reichstag 
werde alle billigen Wünsche Bayerns berücksichtigen; dadurch 
ist es mir unmöglich geworden, den bayrischen Wünschen zu 
widerstehen, der Rückhalt am Reichstag hat mir gefehlt.“ 
Und noch heftiger schalt er, unter scharfer Zerpflückung der 
liberalen Konzessionen, bald darauf Bamberger gegenüber. 
Versailles, (27) Dezember 1870. 
Unterredung mit dem Chefredakteur Dr. Arthur 
Lewysohn, betreffend dessen journalistische Tätig- 
keit im Hauptauartier.“ 
*) Nach der „Wiener Wahrheit“ und der Schlesischen Ztg., 
Nr. 79 vom 17. Februar 1876 hätte die Unterredung folgenden 
Verlauf gehabt: 
Bismarck: „Also Sie sind Herr Dr. Lewysohn?“ 
Lewysohn: „Jawohl, Durchlaucht.“ 
Bismarck: „Wie lange sind Sie Journalist?“ 
Lewysohn: „Fünfzehn Jahre “ 
Bismarck: „Dann kann ich nur bedauern, daß Sie sich 
in dieser Zeit keinen richtigen journalistischen Blick anzueignen 
vermochten.“ Und ohne eine Entgegnung des verblüfften Publi- 
zisten abzuwarten, entfaltete Bismarck die jüngste Nummer des 
von Lewysohn redigierten, in Versailles erscheinenden Blattes. 
Sein Finger wies auf einen chauvinistisch gefärbten Siegesbericht 
über ein zwischen Deutschen und Franzosen stattgehabtes Treffen, 
welcher dem im Hauptquartier eingelangten „Figaro“ entnommen 
war. „Sie wollen in unserem Sinne wirken und verbreiten 
solche Lügen unter die Bevölkerung?“ 
Lewysohn: „Durchlaucht belieben den Schlußpassus, den 
redaktionellen Nachtrag zu übersehen“ 
Bismarck: „Ich übersehe nichts. Glauben Sie, daß die 
Wirkung eines uns feindlich geschriebenen Artikels durch die Be- 
merkung, daß dieser einem französischen Blatte entnommen, also 
erlogen sei, abgeschwächt wird? Ich bedaure, daß Ihre lange 
journalistische Laufbahn nicht bessere Früchte getragen. Indes
	        
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