Full text: Also sprach Bismarck. Band II. 1870 - 1888. (2)

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Goldschmidt: „Eurer Exzellenz Vater hat vollkommen 
recht. Seit Einführung der Ventiltrompeten 1838 ist die Reinheit 
der nicht natürlichen Töne, welche auf den alten Trompeten mit 
Anstrengung des Gehörs und mit der in der Stürze des In- 
struments stopfenden Hand hervorgebracht werden mußte, teil- 
weise verloren gegangen. Ebenso wurde der Zungenschlag, 
wie er im Dessauer Marsch noch heute gebräuchlich, ver- 
nachlässigt!“ 
Bismarck: „Das scheint zu stimmen. Aendern sich doch 
Zeiten und Menschen. Wer hätte vor Jahresfrist denken 
können, daß wir hier stehen werden?!“) 
Versailles, 8. Dezember 1870. 
Außerung gegenüber dem Chef des Zivilkabinetts 
v. Wilmowski, betreffend die in dem Vertrage mit 
Bayern wegen Eintritt in das Reich gemachten 
Konzessionen.“ 
Bismarck: „Vor allen Dingen erst 'rin ins Haus (mit 
einer entsprechenden einladenden Handbewegung)! Alles 
*) Bismarck war in Verseailles der einzige, der die Zeit 
der Rückkehr in die Heimat ungefähr richtig vorausgesagt hatte. 
„Wir kommen vor Ostern nicht zurück“, so hatte Bismarck Stieber 
nach einem Briefe desselben an seine Gattin d. d. 13. Dezember 
1870 gesagt. (Stieber Denkwürdigkeiten.) 
Unterm 14. Dezember heißt es in Wilmowskis Feldbriefen 
1870·71. Seite 77: „Die Beschießungsfrage ist unser tägliches 
Brot. Der König treibt unausgesetzt, und Bismarck wenn möglich 
noch mehr. Bismarck brachte darüber schon früher kräftige Aus- 
drücke. Mit seiner Aeußerung, der Frieden müsse erschossen werden, 
hat er m. E. Recht.“ — An diesem Tage scheinen die Meinungs- 
verschiedenheiten und Mißhelligkeiten zwischen Bismarck und Moltke 
beendet gewesen zu sein; denn am 14. Dezember machte nach 
L. Schneider (Aus dem Leben Kaiser Wilhelms, Bd. III, S. 118 f) 
Bismarck in Begleitung des Kriegsministers Roon Moltke einen 
Besuch. 
"*#) Wilmowski Feldbriefe 1870/71, S. 76.
	        
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