Full text: Also sprach Bismarck. Band II. 1870 - 1888. (2)

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Beschluß des Reichstages festgesetzt ist. Bei dieser Sachlage 
kann ich Ihnen nur anheimstellen, den König noch einmal 
aufzusuchen und ihn zu einer Willensänderung zu bewegen.“ 
Wie bekannt, wich der Großherzog der Streitfrage da- 
durch aus, daß er das Hoch weder auf den „Deutschen 
Kaiser“, noch auf den „Kaiser von Deutschland“, sondern auf 
den Kaiser Wilhelm ausbrachte.“) 
Versailles, 23. Januar 1871. 
Als Bismarck die Nachricht erhalten hatte, Jules Favre 
werde ihn noch an demselben Abend aufsuchen, schickte er in 
die Küche des Königs, man möge ihm mit einem besonders 
guten Diner aushelfen, da er auf diesen Besuch nicht vor- 
bereitet gewesen sei. Als Favre bereits bei Bismarck saß, be- 
auftragte Bismarck den Feldpolizeidirektor Stieber, Quartier 
für denselben zu schaffen und seine Ueberwachung einzuleiten. 
*) Bei Gelegenheit der Kaiser-Proklamation verlas Bis- 
marck die Ansprache an das deutsche Volk — nach dem Tagebuch 
des Kronprinzen „in tonloser, ja geschäftlicher Art“. Ein anderer 
Augenzeuge, der Leibarzt des Großherzogs von Sachsen, 
Dr. Mälther, der in größter Nähe Bismarcks stand, konnte be- 
obachten, welch mächtige Bewegung ihn erfaßt hatte. „Seine 
Brust keuchte, sein Antlitz war bleich und seine Ohren so blutleer, 
daß sie fast durchsichtig waren. Mit Mühe rangen sich die ersten 
Sätze aus der Brust, aber allmählich wurde die Stimme klar 
und durchdrang kräftig den weiten Saal.“ 
Versailles den 20. Januar 1870. Der König und der Kron- 
prinz fuhren zu Bismarck, da Trochu einen Waffenstillstand oder 
doch wenigstens eine 48stündige Waffenruhe erbeten hatte. Moltke 
hatte sich gleichfalls bei der Konferenz eingefunden. Bismarcks 
Antwort lautete, daß die Vorposten sich über die Bestattung in 
gewohnter Weise zu vereinbaren hätten, alles andere könne nur 
schriftlich verhandelt werden. (Tagebuch des Kronprinzen.) Bis- 
marck meinte, man sehe nun doch, die Militärs seien nicht mehr 
ausschließlich oben auf.
	        
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