Full text: Also sprach Bismarck. Band II. 1870 - 1888. (2)

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Versailles, 29. Januar 1871. 
Unterredung mit dem Grafen D'Herisson, betref- 
fend eine List desselben bei Unterzeichnung des 
Waffenstillstandsvertrages zwischen Deutschland 
und Frankreich.“ 
Bismarck: „Ich erwartete Sie. Ich hoffe, es ist alles be- 
endet und Sie bringen mir den unterzeichneten Vertrag, wie es 
verabredet war.“ 
D'Herisson: „Ich überbringe ihn in der Tat. Aber um 
jeden Zeitverlust und neue nutzlose Fahrten zu vermeiden, 
soll ich ihn erst abgeben, wenn Eure Erxcellenz eingewilligt 
haben, einige kleine Aenderungen vorzunehmen. Sollten Eure 
Exzellenz darauf nicht eingehen, so soll ich mich bis zur nächsten 
Herkunft Herrn Jules Favre's zurückziehen.“ 
Bismarck: „Was gibt's denn noch? Es war doch alles 
genau festgesetzt! Will Herr Jules Favre denn absolut seine 
Hauptstadt aushungern und dann Europa glauben machen, 
daß es unsere Schuld sei?“ 
D'Herisson: „Jules Favre hat seine Ansichten nicht ge- 
ändert. Er mußte den Vertrag der Regierung vorlegen; 
vorläufigen Privat-Unterhaltung und Orientierung.“ (Stiebers 
Denkwürdigkeiten.) 27. Januar 1871. Bismarck beauftragt 
Forckenbeck, den nach Versailles eingetroffenen Abgeordneten sein 
lebhaftes Bedauern darüber auszusprechen, daß er dem an diesem 
Tage stattgehabten Empfang der Deputation beim Kaiser nicht 
habe beiwohnen können; die an diesem Tage fortwährend schweben- 
den Verhandlungen über die Kapitulation von Paris und den 
Waffenstillstand hätten es ihm unmöglich gemacht. 
*) Nach dem Tagebuch des Grafen D'Herisson. Auf der 
Fahrt von Paris nach Versailles kam D'’Herrisson auf den kühnen 
Gedanken, auf eigene Faust noch einige, den Franzosen günstige 
JZusätze, in den tags vorher zwischen Bismarck und Jules Favre 
abgeschlossenen Waffenstillstands-Vertrag einzuschmuggeln.
	        
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