scheine gekommen sei. Bismarck schlug sich an die Stirn, ent-
schuldigte sich, dies vergessen zu haben, und ließ die von Cresson
übergebenen gedruckten Passierscheine holen. Nach noch-
maligem Durchlesen erklärte er, er nähme die Fassung an,
unter der Bedingung, daß neben dem französischen Texte
eine deutsche Uebersetzung in deutschen Typen gesetzt und Raum
zur Ausfüllung durch die Offiziere der preußischen Armee
gelassen werde. Dann forderte er schnell Feder und Tinte
und schrieb auf die Drucksache den entsprechenden deutschen
Text daneben. Hierauf übergab er das Papier dem Polizei-
präsidenten: „Wir werden uns wiedersehen, nicht wahr, Herr
Polizeipräsident? Ich bin sehr zufrieden, Sie zu kennen.“)
" Versailles, Februar 1871.
Unterredung mit Jules Fapre und mit dem Poli-
zeipräsidenten von Paris, Cresson, betreffend ver-
schiedene französische Wünsche.“
Cresson trug dem Kanzler vor, die deutschen Behörden
hätten nach dem Abschluß des Waffenstillstandes eine große
Zahl von Erlaubnisscheinen zum Eintritt nach Paris erteilt.
nommen. Cresson# verwechselte daselbst den Sohn Bismarcks mit
dem Grafen Bismarck Bohlen. Vgl. auch mein Werk „Fürst
Bismarck, Neue Tischgespräche, Bd. I, S. 67.
*) Versailles den 30. Januar 1871. Bismarck verhandelt
wiederum mit den Franzosen. Seine wiederholte Voraussagung:
„Paris, nachdem es einmal wieder zu essen bekommen hat, ent-
schließt sich micht zum zweiten Mal zum Hungern“ bestätigt sich.
— Tagebuch des Kaisers Friedrich. 2. Februar 1871: „Bismarck,
sagt er, komme sich in diesen Tagen vor, als sei er auch mindestens
im Dienste Frankreichs, weil nun auch jeder Franzose ihn um
Rat frage.
*.) Der oben S. 94 erwähnten Darstellung von Cresson
entnommen.