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Versailles, 14. Februar 1871.
Zweite und dritte Unterredung mit Kardinal
Bonnechose, betreffend den Erlaß der dem Bezirke
der Seine auferlegten Kontribution.“
Bismarck machte dem Kardinal mittags einen Gegen-
besuch und teilte demselben mit, der König werde ihn um
12½ Uhr empfangen. Der Kanzler riet dem geistlichen Wür-
denträger wiederholt, im Interesse der Stadt Rouen, lieber
die tatsächlichen Verhältnisse als die Rechtsansprüche zu be-
tonen.
Abends um 8⅛ Uhr hatte der Kardinal eine dritte Be-
sprechung mit Bismarck in dessen Hause. Letzterer teilte ihm
mit, daß er Herrn Picard gesprochen habe, der im Namen der
Deputierten von Rouen gekommen sei, um für dieselbe Ange-
legenheit wie der Kardinal einzutreten. — „Ich habe es rund-
weg abgelehnt, mich mit dieser Sache weiter zu befassen; Sie
werden nur aus Rücksicht auf Ihre Person etwas erreichen,
d. h. infolge der Eindrücke, die Sie beim König hinterlassen.
Wem, wie Sie mir sagen, der König Ihrer Sache günstig
gestimmt ist, so kann ich Ihnen nur anheimgeben, an Seine
Majestät tunlichst bald zu schreiben und ihn zu bitten, daß er sich
mit einer Abschlagszahlung auf die auferlegte Summe begnüge
und die Ausführung der militärischen Maßnahmen aussetze.“
Versailles, 21. Februar 1871.
Erste Unterredung mit Thiers über den Friedens-
schluß.“
Thiers kam um 1¼ Uhr zu Bismarck. Auf dem Kamin
befanden sich zwei Weinflaschen mit Kerzen, welche den Dienst
von Leuchtern versahen. Bismarck kam auf Thiers zu: „Im
*") A. a. O. Bd. II, S. 145, 147.
*) Thiers, Notes et Souvenirs 1870—1873, S. 109 u. f.
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