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ohne daß es zu einer Plünderung von Paris kommt. Unter
Umständen könnten die Deutschen als Garantie für die Aus-
führung des Friedensvertrages nur einen Bezirk von Paris
z. B. die Champs Elhsees besetzen.“
Thiers: „Eine derartige Okkupation könnte infolge ihrer
längeren Dauer noch gefährlicher werden, als ein kurzes
Erscheinen der preußischen Armee in Paris.“
Bismarck bestand nicht weiter darauf, und da Thiers
sah, io die Schwierigkeit lag, so bemerkte er, wenn es
Bismarck recht sei, so würde er selbst den König sprechen.
Er würde sich an das Herz desselben wenden und ihm zu
verstehen geben, wie wenig seine Ehre an einem Einzug in
Paris interessiert wäre.
Bismarck: „Ohne Zweifel werden Sie ihn sehen, aber
drängen Sie nicht zu sehr in ihn. Die Könige sind nicht
an ein so arbeitsreiches Leben gewohnt, wie wir. In seinem
hohen Alter muß man mit seinen Kräften Rechnung tragen.
Im übrigen liebt er nicht, daß man, wenn seine Minister
nicht zugegen sind, mit ihm über Geschäfte spricht.“
Thiers: „Kommen wir nun zur Hauptsache.“
Bismarck: „Ich habe mich darüber schon Ihnen gegenüber
ausgesprochen. Ich will mit Ihnen nicht einen Pferdehandel
machen, denn das wäre wenig würdig. Auch ich könnte von
Europa sprechen, wie man es auf Ihrer Seite tut, und in
seinem Namen von Ihnen verlangen, daß Sie Savoyen und
Nizza Ihrem früheren Eigentümer zurückgeben. Ich tue
nichts dergleichen und werde nur von Deutschland und Frank-
reich sprechen. Ich habe bereits von Ihnen Elsaß und einzelne
Teile von Lothringen verlangt. Nancy erhalten Sie zurück,
obwohl der Kriegsminister es behalten möchte. Dafür ver-
langen wir Metz zu unserer Sicherheit. Den ganzen übrigen
Teil von Lothringen behalten Sie.“
Thiers: „Sie haben mir doch zuletzt nur von Deutsch-
Lothringen gesprochen.“