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Wir haben unsere Bedingungen gestellt, sie sind unabänderlich
firiert, und wir gehen nicht davon ab. Wenn sie nicht an-
genommen werden, wird der Krieg neu beginnen.“)
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Versailles, 25. Februar 1871.
Unterredung mit Thiers und Jules Fapvre über
den Friedensvertrag.“
Die beiden wieder in Versailles erschienenen Franzosen
waren ungeheuer wortreich und hielten auf jede Bemerkung
oder Proposition lange Reden.
Bismarck: „Das geht nicht, damit kommen wir nicht
vom Fleck. Ich muß Sie bitten, mir mit einfachen Gegen-
propositionen zu antworten.“
Thiers: „Aber man muß sie doch begründen.“
Bismarck: „Nein, das müssen Sie mir schon zutrauen, daß
ich die Gründe selbst erkenne. Ueberhaupt muß ich Sie ersuchen,
Ihre Worte mehr in der Gewalt zu haben und sich verletzender
Reden zu enthalten. Sie sind die Herren von Frankreich und
ganz unumschränkt. Ich dagegen bin an meine Instruktionen
gebunden, an Ihnen also ist es, milder zu sein, während ich
genötigt bin, die Befehle meines Machtgebers strikte zu er-
*) Nur Thiers spricht a. a. O. von einer Szene, die Bismarck
dem Schweizer Gesandten gemacht hat. Vielleicht ist seine Dar-
stellung nicht frei von etwelcher Uebertreibung. Dies darf um
so eher angenommen werden, als Kern mit Bismarck bezüglich
der Bedingungen der Heimschaffung der Bourbakiarmee in einer
Weise einig ging, die Kern von Seiten des Schweizer Bundesrates
eine direkte Desavouierung, ja einen entschiedenen Tadel eintrug.
*.) Nach einem Briefe des General Albrecht v. Stosch,
d. d. Versailles, den 26. Februar 1871, abgedruckt in seinen
von Ulrich v. Stosch herausgegebenen Denkwürdigkeiten, S. 237.
Stosch war eine Zeit lang von Bismarck zu den Verhandlungen
als Berater in militärischen Fragen einbezogen worden.