Full text: Also sprach Bismarck. Band II. 1870 - 1888. (2)

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Beust: „Wie gut, daß Sie nicht an meinem Platze sind, 
dann bliebe im Hause kein Stück Möbel ganz!“ 
Bismarck: „Sehen Sie, ich war einmal drüben“ — er 
wies auf die Zimmer des Kaisers Wilhelm — „und habe 
mich schwarz geärgert; ich schließe die Türe heftig, der Schlüssel 
bleibt mir in der Hand, ich trete bei Lehndorff ein und werfe 
den Schlüssel in das Waschbecken, das in tausend Stücke geht. 
„Mein Gott!“ sagt dieser, „sind Sie krank?“ „Gewesen, 
jetzt bin ich wieder ganz wohl!“ 
Gastein, 1871. 
Unterredung mit dem Botschafter in Wien, Ge- 
neral v. Schweinitz, betreffend eine montene- 
grinische Differenz.“ 
Während Bismarcks Aufenthalt in Gastein beschäftigte ein 
unbedeutender Zwischenfall die diplomatische Welt und kostete 
  
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zum Vorzimmer draußen die Klinke abriß. Der Adjutant vom 
Dienst fragte mich, ob ich unwohl sei. Nein, erwiderte ich, jetzt 
ist mir wieder wohl.“ — Uebrigens ekistiert noch eine dritte Wieder- 
gabe des Auftrittes, und zwar bei Sybel, der folgendermaßen 
berichtet. „Nachdem der König Wilhelm die schriftliche Einladung 
zum Fürstentag abgelehnt, kam König Johann von Sachsen per- 
sönlich. Als der König nach dieser Unterredung mit Bismarck 
beriet, rief er aus: Dreißig Fürsten als Einlader, ein König 
als Kabinetskurier, wie kann man da ablehnen? Doch fügte sich 
auch in diesem schweren Kampf des Herzens der Verstand des 
Königs schließlich Bismarcks Vorstellungen. Biemarck selbst übergab 
die vom König geschriebene ablehnende Antwort versiegelt dem 
abreisenden Sachsen. In Bismarcks Innern kochte der Zor## 
über die lange Spannung; als hinter dem Sachsen sich die Tür 
geschlossen, zerschlug er einen auf dem Tisch stehenden Teller mit 
Gläsern: Ich mußte etwas zerstören, sagte er, jetzt habe ich 
wieder Atem !“ 
"*) Nach einer Mitteilung des Generals von Schweinitz.
	        
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