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Beust: „Wie gut, daß Sie nicht an meinem Platze sind,
dann bliebe im Hause kein Stück Möbel ganz!“
Bismarck: „Sehen Sie, ich war einmal drüben“ — er
wies auf die Zimmer des Kaisers Wilhelm — „und habe
mich schwarz geärgert; ich schließe die Türe heftig, der Schlüssel
bleibt mir in der Hand, ich trete bei Lehndorff ein und werfe
den Schlüssel in das Waschbecken, das in tausend Stücke geht.
„Mein Gott!“ sagt dieser, „sind Sie krank?“ „Gewesen,
jetzt bin ich wieder ganz wohl!“
Gastein, 1871.
Unterredung mit dem Botschafter in Wien, Ge-
neral v. Schweinitz, betreffend eine montene-
grinische Differenz.“
Während Bismarcks Aufenthalt in Gastein beschäftigte ein
unbedeutender Zwischenfall die diplomatische Welt und kostete
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zum Vorzimmer draußen die Klinke abriß. Der Adjutant vom
Dienst fragte mich, ob ich unwohl sei. Nein, erwiderte ich, jetzt
ist mir wieder wohl.“ — Uebrigens ekistiert noch eine dritte Wieder-
gabe des Auftrittes, und zwar bei Sybel, der folgendermaßen
berichtet. „Nachdem der König Wilhelm die schriftliche Einladung
zum Fürstentag abgelehnt, kam König Johann von Sachsen per-
sönlich. Als der König nach dieser Unterredung mit Bismarck
beriet, rief er aus: Dreißig Fürsten als Einlader, ein König
als Kabinetskurier, wie kann man da ablehnen? Doch fügte sich
auch in diesem schweren Kampf des Herzens der Verstand des
Königs schließlich Bismarcks Vorstellungen. Biemarck selbst übergab
die vom König geschriebene ablehnende Antwort versiegelt dem
abreisenden Sachsen. In Bismarcks Innern kochte der Zor##
über die lange Spannung; als hinter dem Sachsen sich die Tür
geschlossen, zerschlug er einen auf dem Tisch stehenden Teller mit
Gläsern: Ich mußte etwas zerstören, sagte er, jetzt habe ich
wieder Atem !“
"*) Nach einer Mitteilung des Generals von Schweinitz.