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ist, werde ich ihm Ihren Wunsch, Ihr Beglaubigungsschreiben
zu überreichen, mitteilen. Ich hätte ihn auf die Jagd be-
gleiten sollen. Im Hinblick auf meinen leidenden Gesundheits-
zustand habe ich jedoch darauf verzichtet. Auch beklage ich
mich darüber nicht, denn ich verdanke diesem Umstande die
Ehre, Sie diesen Abend haben empfangen zu können. Ich
hoffe bei der Ueberreichung Ihres Beglaubigungsschreibens
gegenwärtig sein zu können; meine Gesundheit gestattete nicht,
anwesend zu sein, als die anderen Botschafter vom König in
Audienz empfangen wurden, aber ich werde nicht unterlassen.
bei Ihrem Empfange zugegen zu sein.“
Gontaut (bei der Verabschiedung): „Das Personal unserer
Botschaft wird in der nächsten Zeit durch zwei Militär-At-
taches vermehrt werden, den Prinzen Polignac und den Grafen
de la Ferronays, die ich Ihrem Wohlwollen empfehle.“
Bismarck: „Die Herren werden uns willkommen sein.“
Der Eindruck der fünfviertelstündigen Unterredung war
bei dem Botschafter ein günstiger und Bismarck schien gleich-
falls befriedigt zu sein.
Berlin, 25. Januar 1872.
Unterredung mit dem französischen Botschafter
Vicomte de Gontaut-Biron, betreffend seine
Arbeitslast und den Minister Mühler.“
Die Begegnung fand auf der mit einem Konzert ver-
bundenen Cour im Kgl. Schlosse statt. Bismarck kam von
den Botschafterinnen, mit denen er einige Worte gewechselt
hatte, zu Gontaut-Biron, ihm die Hand schüttelnd, und sprach
"*) Vicomte de Contaut-Biron Mon Ambassade en
Allemagne, S. 26. Gontaut--Biron gibt den 29. Januar als
Tag des Hoffestes an. Nach Kohls Bismardk -Regesten war es der
25. Januar.