Full text: Also sprach Bismarck. Band II. 1870 - 1888. (2)

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Gontaut: „Die Verzögerung ist wohl einer Erkrankung 
des Herrn Thiers zuzuschreiben. Im übrigen bitte ich Eure 
Durchlaucht folgendes zu beachten: Der Präsident der fran— 
zösischen Republik schlägt die vollständige Räumung des Ter— 
ritoriums nach dem 1. Juli vor, wenn die Zahlung der 
fünften Milliarde begonnen hat, ja wenn dieselbe schon ziem— 
lich weit gediehen ist durch die Erwerbung von 600 Millionen 
Tratten seitens des französischen Tresors. Thiers nimmt aber 
an, daß in diesem Falle von der Klausel bezüglich Belforts 
füglich abgesehen werden kann; denn diese würde in Frankreich 
entschieden schlechtes Blut machen. Ich hoffe, daß der Kaiser 
unsere Situation würdigt, denn er muß darüber vollständig 
klar sein, im Hinblick auf die Gewissenhaftigkeit und Regel- 
mäßigkeit bei unseren Zahlungen und unsere fortgesetzten und 
glücklichen Bemühungen zur Aufrechterhaltung der Ordnung. 
Der Kaiser hat in uns einen loyalen Schuldner, wir hoffen, 
daß er uns unsere Aufgabe erleichtert. Erlauben Sie mir Durch- 
laucht, daß ich Ihnen die Worte des Kaisers, als ich ihn in 
Schlangenbad sah, über die Reduktion der Okkupationstruppen 
in den letzten beiden Departements in Erinnerung bringe. 
Auch haben Eure Durchlaucht uns versprochen, über die finan- 
ziellen Garantien der fünften Milliarde mit uns in Verhand- 
lung zu treten.“ 
Bismarck: „Ganz richtig, aber in den Propositionen Ihres 
Präsidenten ist von finanziellen Garantien nicht die Rede.“ 
Gontaut: „Aus gutem Grunde, denn er hat bereits in 
seinem Portefeuille den größten Teil der fünften Milliarde, 
und für den Rest würden uns die Bankiers Europas ihre 
Unterschrift bieten, welche soviel ist, als baares Geld.“ 
Bismarck: „In Frankreich können sich immerhin bedenkliche 
Ereignisse abspielen; die leitenden Parteien können uneins 
werden; Thiers kann sterben, alles Dinge, welche den Wert 
der im Tresor des Staates befindlichen Effekten stark herab-
	        
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