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bängen. daß Deutschland bereit sei, Noten der fran-
zösischen Bank, welche so sicher wie Gold seien, für einen
Teil der fünften Milliarde entgegenzunehmen. Diese Kom-
bination leuchtete dem Kanzler ein. Er bedurfte indessen
der Zustimmung Delbrücks, den Gontaut-Biron in seinem
Auftrage besuchen sollte, vor allem aber der Genehmigung
des Kaisers. Für den Fall, daß es auf diesem Wege nicht
ging, besprach Gontaut-Biron die zweite Kombination, welche
sich mit den Vorschlägen des Kanzlers, die im Prinzip von
Thiers bereits angenommen waren, deckten, d. h. mit der staffel-
förmigen Räumung des Territoriums. Gontaut-Biron stellte
Bismarck vor, wie notwendig es sei, sich über eine Redaktion zu
einigen, um den schlechten Eindruck zu bekämpfen, welchen in
Frankreich die verlängerte Okkupation eines Teiles seines Ter-
ritoriums hervorbrächte. „Thiers legt viel Wert darauf, daß
die gegen Deutschland eingenommensten Gemüter unserer
Uebereinkunft nur die eine Auslegung geben können: Absolute
Gleichzeitigkeit der sich folgenden Zahlungen und der Ge-
bietsräumungen in der Art, daß am 5. September gleich-
zeitig die letzte Zahlung und die Rückkehr der deutschen Truppen
erfolgen muß.“
Gontaut--Biron las Bismarck ein Promemoria Thiers
vor, welches aber sofort dessen Widerspruch hervorrief und zwar
hauptsächlich deshalb, weil seiner Ansicht zufolge die Termine
für die Räumung viel zu kurz gegriffen waren.“) Es berührte
ihn augenscheinlich unangenehm, neue Kombinationen studieren
zu müssen, deren Annahme nicht von ihm, sondern von Delbrück
und dem Kaiser abhing und mit derselben vorwurfsvollen
Miene wie vor drei Tagen sagte er: „Ihr könnt in Frank-
reich die Lage derjenigen, mit welchen Ihr zu verhandeln habt,
*) Bismarck verlangte einen Aufschub von einem Monat für
die vollständige Räumung der 4 Departements nach Zahlung
der im Juli schuldigen Summe; Thiers dagegen verlangte, daß
die Räumung zwischen dem 1. und 5. Juli beendet sei.