Full text: Also sprach Bismarck. Band II. 1870 - 1888. (2)

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Gontaut: „Ich freue mich, Ihnen mitteilen zu können, 
daß Thiers mit der Ersetzung von Belfort durch Verdun 
einverstanden ist. Wir wünschen, daß die Räumung des Be- 
zirkes von Belfort und der vier Departements mit Ausschluß 
von Verdun durch den Kaiser auf den 1. Juli, die von 
Verdun auf den 1. September festgesetzt werde. Wir möchten, 
daß die erste Räumung nur vierzehn Tage dauert, höchstens 
drei Wochen. Wenn Sie uns formell erklären, daß dies 
alles unnötige Details seien, so werden wir nachgeben und 
unsere Zustimmung zu den vier Wochen geben, die Sie für 
die erste Räumung verlangen und zu den zehn Tagen für 
die von Verdun.“ 
Bismarck versicherte dem Botschafter und bewies es diesem, 
indem er in eine Reihe von technischen Details einging, daß 
der Zeitraum von vier Wochen kaum genüge, um das ganze 
Kriegsmaterial fortzubringen. „Allein der Transport der 
Kriegsmunition erheischt meiner Ansicht nach 800 bis 1000 
Waggons. Persönlich halte ich meinen Vorschlag, an Stelle 
Belforts Verdun zu setzen, aufrecht; ich muß aber Moltke 
fragen, welcher voraussichtlich zustimmen wird und außerdem 
den Kaiser, bei dem ich auch keiner Opposition zu begegnen 
hoffe.“ Und Biesmarck setzte sich sofort in Gegenwart des Bot- 
schafters an den Tisch, um den Kaiser um eine Audienz zu 
bitten, ungeachtet einer Zusammenkunft der kaiserlichen Fa- 
milie aus Anlaß der Rückkehr des Kronprinzen aus Wies- 
baden. Demnächst vertraute er dem Botschafter den Text der 
deutschen Propositionen an, mit der Bitte, sie ihm in zwei 
Stunden zurückzuschicken und mit den Gegenvorschlägen, die 
er zu machen hätte. „Wir haben in unseren Verhandlungen die 
Sache so weit gefördert, daß einige wenige Bemerkungen 
Ihrerseits mir genügen und da Thiers der Ansicht ist, daß 
wir uns auf Grund dieses Terxtes verständigen können, so 
werden wir nicht viel Zeit brauchen, um den definitiven Ver- 
trag zu formulieren. Wenn ich Sie so sehr dränge, so ist
	        
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