Full text: Also sprach Bismarck. Band II. 1870 - 1888. (2)

— 172 — 
Vallier in Nancy zu wenden hätte. Der Kaiser wollte aber, 
daß die Frage, d. h. die Benützung dieser strategischen Straße 
in Berlin durch den Vertrag und also nicht in Nanch geregelt 
werde. 
Nachdem der Botschafter einige Augenblicke sich die Sache 
überlegt hatte, entschloß er sich, in diesem Punkte von der 
Redaktion, die tagsvorher vereinbart worden war, abzusehen. 
Es wurde vereinbart, daß auf der Route von Metz nach Verdun 
in Etaine und Conflans 2 Etappen errichtet werden sollten, 
wo die auf der Rückreise befindlichen Truppen einlogiert wür- 
den, und daß jede dieser Etappen durch ein halbes Bataillon 
besetzt werde. Die Okkupationstruppen sollten auf dieser Route 
diejenigen Rechte besitzen, welche ihnen bisher in den okku- 
pierten Territorien eingeräumt waren. Diese Etappenposten 
sollten gleichzeitig mit Verdun geräumt werden. Nachdem 
der Botschafter diese Konzession gemacht und betont hatte, 
daß er damit eine große Verantwortung übernehme, bemerkte 
Bismarck halbernst: „Wissen Sie auch, daß sich Leute finden, 
welche mir vorwerfen werden, ich habe mein Vaterland ver- 
raten? Ich werde mir die Kritik der Militärpartei auf den 
Hals ziehen, welche Belfort nicht aufgeben wollte. Und schließ- 
lich verliere ich damit einen meiner besten Freunde, den General 
Manteuffel. Frankreich müßte mir eigentlich für meine kräftige 
Verteidigung seiner Interessen seinen höchsten Orden geben.“ 
Auf diese Weise konnten Bismarck und Gontaut-Biron 
nach einer anderthalbstündigen Konferenz schließen. Durch 
die lange Dauer derselben verzögerte sich die für die 
Unterzeichnung des Vertrages festgesetzte Stunde. Erst um 
5 Uhr hatten die beiderseitigen Sekretäre den Vertrag umge- 
schrieben, so daß der Unterzeichnung nichts mehr im Wege 
stand.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.