Full text: Also sprach Bismarck. Band II. 1870 - 1888. (2)

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Berlin, 19. März 1873. 
Unterredung mit dem Reichstagsabgeordneten 
Regierungspräsidenten Gustav v. Diest in Danzig, 
betreffend Bismarcks Stellung zur konservativen 
Partei aus Anlaß der neuen kirchenpolitischen 
Gesetzgebung.“. 
Bismarck: „Verzeihen Sie, daß ich Sie etwas habe warten 
lassen müssen, die Arbeit reißt bei mir nicht ab, und namentlich 
machen mich die vielen Unterschriften tot (er unterschrieb 
währenddessen noch einige Sachen), da kommt nun wieder eine 
rote Mappe, die soll was Eiliges enthalten! (darin blätternd), 
Vorlage an den Landtag! Ich will keine neuen Vorlagen 
dem Landtage mehr machen, der ist lange genug zusammen 
lheftig klingelnd), und das soll nun gar eilig sein? Können 
Sie sich denken, daß irgend eine Landgestütssache eilig ist?“ 
Diest: „Es ist nicht aus eigenem Antriebe allein, sondern 
auf den dringenden Wunsch einer großen Zahl der konservativen 
Der frühere englische Botschafter Sir Horace Rumbold 
schreibt in seinen „Erinnerungen eines Diplomaten“ über einen Auf- 
enthalt in Chile, wo er England anfangs der 70er Jahre vertrat: 
„Die deutschen Vertreter in Südamerika hatten sich offenbar 
die Warnung zu Herzen genommen, die, wie mir der deutsche 
Vertreter in Lima erzählte, Bismarck an ihn richtete, als er 
vor seinem Abgang auf seinen Posten anfrug, ob der Kanzler 
ihm irgendwelche spezielle Instruktionen zu geben habe: „Suchen 
Sie Handel, aber keine Händel!“ 
*) Dem Werke: „Aus dem Leben eines GElücklichen“, Er- 
innerungen eines alten Beamten von Gustav v. Diest; S. Mittlers 
Verlag, Berlin 1904, Seite 432 ff, entnommen. Diest schrieb 
das Gespräch an dem Tage, an dem es geführt wurde, nieder 
und behauptet, es sei wörtlich wiedergegeben. Das schließt nicht 
aus, daß die Quelle nur mit besonderer Vorsicht zu benutzen 
ist; denn v. Diest war damals bereits zum Bruche mit Bismarck 
bereit, und sicher nicht mehr objektiv.
	        
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