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und ich würde deshalb nicht einen Schutzmann in Bewegung
setzen. — Es würde mir allerdings nicht gleichgültig sein, wenn
das gedruckt würde und auf den Markt käme, was ich über
den König und andere hohe Personen nach meiner Art gesagt
habe in Aufregung und Verdruß — sehr berechtigtem Verdruß
— wenn das bekannt würde. Aber er weiß, daß ich viel
Schlimmeres schon über ihn geäußert habe. Ich stehe übrigens
mit ihm jetzt, wo ich den Ministerpräsidenten ausgezogen habe,
viel besser als früher, wo ich ihn noch anhatte. Er denkt, jetzt
kann ich ihm nicht mehr in den Weg treten und ihn micht mehr
in seinem Willen hindern, wenn er unpraktische Dinge vorhat,
oder wenn er auf Notwendiges aus Vorurteil nicht eingehen
will. Aber mein Einfluß auf die andern Minister ist nur
größer geworden durch die Veränderung. Ich habe niemals
so viel Einfluß auf sie gehabt, wie jetzt, und kann seitdem viel-
mehr alles durchsetzen. Aber freilich geht es mit meiner Ge-
sundheit nicht gut. Ich bin voriges Jahr fast sechs Monate weg
gewesen, und es hat nichts geholfen. Es ist nicht mehr wie
früher — nur noch die Ziska-Trommel — wissen Sie, nur
die Haut noch.“
Von dem Geh. Leg.-Rat Abeken bemerkte Bismarck im
weiteren Verlaufe der Unterhaltung: „Er fühlte sich nur wohl
in der Hofluft und drüben bei Radziwills — und wenn er seine
Neffen bei sich hatte — „meine Neffen, die Grafen Dork“ —
da war er ganz außer sich. Aber er war doch gut zu gebrauchen
— mit seiner Routine. Er hatte einen solchen Phrasensack,
den brauchte er bloß zu schütteln, wenn ich was von ihm haben
wollte, und da machte er mir einen ganzen Haufen.“
Bismarck willigte schließlich noch ein, die Korrekturbogen
des von Busch geplanten Kriegstagebuches durchzusehen, vor-
ausgesetzt, daß seine Mitarbeiterschaft, denn das wäre es doch,
verschwiegen bleibe.')
*) Unverbürgt ist eine Bismarck in den Mund gelegte private
Aeußerung Bismarcks aus dem März 1873 zu dem Reichsbeamten-