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Wien, 19. Oktober 1373.
Unterredung mit dem österreichisch-ungarischen Minister
des Aeußeren Grafen Julius Andrassy.“)
Berlin, 13. Januar 1874.
Unterredung mit dem französischen Botschafter
Vicomte de Gontaut-Biron über die Haltung der
französischen Bischöfe gegenüber den preupischen
widerte darauf: „Mr. Regnier, ich bezeuge gern, daß Sie immer
mit der größten Freimütigkeit gesprochen und geschrieben haben,
nur erlaube ich mir, Ihnen hinsichtlich der Broschüren, welche
Sie veröffentlicht haben, zu sagen, daß Sie zu viel schreiben.“
*) Ludwig DoRczy berichtete darüber in der „Neuen Freien
Presse“ folgende Aeußerungen, die Bismarck Andrassy gegen-
über gemacht haben soll: „Er (Bismarck) sprach vom Kultur-
kampf, von der Art, wie das neue Reich vom Vatikan be-
fehdet wird. Und wie er auf den Papst zu sprechen kam, trat
ihm das Blut an die Augenränder; seine Worte, die er sonst
zu wählen, zu suchen schien, überstürzten sich in Ausfällen, die
geradezu wie Verwünschungen klangen. Er nannte den Heiligen
Vater eine Gefahr für alle Länder und Throne, einen Revolutionär
und Anarchisten, den ganz Europa bekämpfen müsse, wenn noch
ein Fürst auf seinem Throne sicher sein wolle. Ich konnte nicht
umhin, bei manchem Worte verwundert aufzublicken, aber das
eiferte ihn nur an, noch stärkere Worte zu suchen. Er machte
dabei die ganz treffende Bemerkung, welches Unheil es sei, daß
dem Papsttum Rom und der Kirchenstaat entzogen sei. Da-
durch sei er jedem Zwang unerreichbar und könne ungestraft
— sengen und brennen.“ — Die „Hamburger Nachrichten“, Nr. 834
vom 27. November 1906, bemerken, die Bismarck in den Mund
gelegten Aeußerungen lauten so, daß es nur aus der Feindschaft,
mit welcher der Ultramontanismus auch jetzt noch das Andenken
des Fürsten Bismarck verfolgt, zu erklären ist, wenn seine Organe
die ersichtlich unsinnigen Aeußerungen dennoch reproduzieren. Wir
beschränken uuns auf die Bemerkung, daß sich Fürst Bismarck
dem Papst gegenüber stets konziliant gezeigt und mit dem Papst-
tum immer als mit einem wichtigen Faktor gerechnet hat.
v. Poschinger, „Also sprach Bismarck“ Band II. 13