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Stück Landes mehr von Jemanden annektieren wollen, als
dieser Bleistift! Freilich würde dieser Bleistift auf der Karte
bis nach Triest hinunter gereicht haben.“)
Berlin, Ende Februar 1873.
Unterredung mit dem russischen Botschafter in
Paris dem Prinzen Orloff, betreffend Bismarcks
Politik gegenüber Frankreich,“
Es kam die Rede auf die Differenzen, welche in der
Türkei entstanden waren, zwischen den Armeniern, welche dem
Papste treu geblieben waren, und einer Sekte derselben,
welche von Rom abgefallen waren. Die einen hatten das
Unfehlbarkeitsdogma angenommen, die anderen verschlossen
sich demselben. Die ersteren hatten als ihren Führer den
Patriarchen Hassoun. Als die Differenz entstand, hatte sich
der französische Botschafter in Konstantinopel Herr de Vogüe
in die Sache eingemischt, wodurch die Frage des französischen
Protektorates über die Christen im Orient akut wurde, gegen
welches sich Deutschland formell erklärt hatte. Rußland hatte
sich geweigert, in dieser Streitfrage zu intervenieren.
Bismarck äußerte dem Prinzen Orloff gegenüber: „Ich
kümmere mich nicht um die orientalischen Fragen. Wenn der
deutsche Gesandte in Konstantinopel dort Herrn von Vogüe
Opposition gemacht hat, und wenn der deutsche Botschafter
in Petersburg, Prinz Reuß, eine Frankreich feindliche Inter-
vention Rußlands hat herbeiführen wollen, so kommt dies
*) Die „Neue Freie Presse“ brachte eine ungemein ge-
lungene Persiflage der vorstehenden Unterredung, abgedruckt in
der „Vossischen Zeitung“, 2. Beilage, Nr. 56 vom 7. März 1874.
* Dernières Années de PAmbassade en Allemagne
de Mr. de Contaut-Biron. Paris 1907. S. 61. Die Quelle
ist hier sicher nicht einwandfrei.