Full text: Also sprach Bismarck. Band II. 1870 - 1888. (2)

— 209 — 
Verbleibens im preußischen Ministerium, die Ent- 
stehung der Maigesetze, Verhältnis zur konserva- 
tiven und liberalen Partei.“ 
Bismarck begann das Gespräch mit einem lebhaften und 
herzlichen Dank für die freundliche Aufnahme, die sein Sohn, 
Graf Herbert Bismarck, der damals als Legationssekretär 
bei der preußischen Gesandschaft in Dresden angestellt war, 
dort gefunden habe. „Ich habe Herrn von Eichmann"") und 
auch schon dessen Vorgänger instruiert, daß er in Konstantinopel 
eigentlich nur Handelsinteressen zu vertreten und sich mehr 
nur als eine Art Generalkonsul zu betrachten, einer jeden 
Einmischung in die Differenzen und Intriguen der übrigen 
Großmächte daselbst sich aber gänzlich zu enthalten habe. 
Herr von Eichmann hat dies aber nicht festgehalten; deshalb 
kann ich ihn nicht für den geeigneten Mann in Konstantinopel 
ansehen und werde ihn daher versetzen müssen. “ 
Auf die Frage Friesens über die Veranlassung seiner 
gegenwärtigen Krankheit, bemerkte Bismarck: „Ich kenne jetzt 
die Ursache meines öfteren Krankseins genau, es ist lediglich 
der Aerger, der mich krank macht und zwar nicht der über meine 
Feinde und politischen Gegner, mit denen werde ich schon 
fertig werden, sondern der Aerger über die Leute, die in 
ihrem eigenen Interesse und zum Besten des Landes mich 
unterstützen und mir helfen sollten, statt dessen aber mir 
überall schaden und mich gänzlich im Stiche lassen. Im Reiche 
geht es ganz gut, hier werde ich gut und aufrichtig unter- 
stützt von allen Regierungen; hier kann ich die Geschäfte über- 
sehen und nach meinen eigenen Ueberzeugungen unbehindert 
leiten. Die Ursachen meines ewigen Aergers und damit 
  
  
*) Friesen, Erinnerungen aus meinem Leben. Zd. III. 
S. 281 ff. 
"*.) Früher preußischer Gesandter in Dresden, jetzt in Kon- 
stantinopel. 
v. Poschinger, „Also sprach Bismarck“, Band II. 14
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.