Full text: Also sprach Bismarck. Band II. 1870 - 1888. (2)

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meines häufigen. Krankseins liegen vielmehr in meiner 
preußischen Stellung: die Geschäfte eines preußischen Pre- 
mierministers mit denen des Reichskanzlers zu verbinden, das 
ist zuviel für einen Menschen. Dort, das heißt in Preußen, 
habe ich niemand, auf den ich mich verlassen kann, wohl aber 
klehr viele Feinde, dort muß ich mit Leuten arbeiten, zu 
denen ich kein Vertrauen, für die ich keine Sympathie habe. 
Vor zwei Jahren habe ich einen großen Fehler begangen: 
damals war es für mich möglich, mich ganz aus dem preußischen 
Ministerium zurückzuziehen; daß ich dies damals nicht getan, 
daß ich vielmehr als Minister der auswärtigen Angelegenheiten 
darin geblieben bin, daran ist lediglich Roon schuld. Camp- 
hausen war ein ganz geeigneter Premierminister, nun hat 
aber Roon die lächerliche Eitelkeit gehabt, selbst Premier= 
minister zu werden und da er älter war als Camphausen, so 
konnte er nicht von diesem übersprungen werden. Nun will 
ich gar nicht bezweifeln, daß Roon früher vollkommen das 
Zeug gehabt hat, ein vortrefflicher Premierminister zu werden, 
aber vor zwei Jahren war dies entschieden nicht mehr der 
Fall, schon deshalb nicht, weil Roon sich schon damals seit 
längerer Zeit das Arbeiten ganz abgewöhnt hatte, er machte 
ja gar nichts mehr! Einen solchen Premierminister konnte 
ich nicht allein wirtschaften lassen; deshalb bin ich im Mi- 
nisterium geblieben und habe nur den Vorsitz abgegeben. Nach 
dem Abgange Roons habe ich wiederum den Versuch ge- 
macht, mich aus dem preußischen Staatsdienst ganz zurück- 
zuziehen und auf meine Stellung als Reichskanzler zu be- 
schränken. Nun ist es aber dafür zu spät gewesen. Die beiden 
Minister Camphausen und Falk, die bilden ja eigentlich das 
liberale Element im Ministerium, haben damals geradezu er- 
klärt, daß sie den König um ihre Entlassung bitten würden, 
wenn ich nicht das Präsidium übernehme. Wären aber diese 
beiden abgegangen, dann würde jedenfalls das ganze Mini-
	        
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