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dann muß die Sache aufgegeben werden. Ich: Ja, sagen
Sie das Ihrer Prinzessin, worauf Vincke lächelnd abging.
Schon vorher hatte die Prinzessin mit mir in einem Tone
gesprochen, der mir klar machte, daß sie gegen ihren Mann
intriguierte.“
Ueber Arnim äußerte sich Bismarck ganz ruhig. „Mir
kann es ganz recht sein, wenn die Aktenstücke veröffentlicht
werden. Nur der Kaiser wird dadurch bloßgestellt, und des-
halb verhindere ich es.“
Varzin, 24. Oktober 1874.
Unterredung mit dem Botschafter in Paris, dem
Fürsten Hohenlohe-Schillingsfürst, betreffend die
Kirchenfrage, eine Differenz über einen Passus in
der Thronrede zur Eröffnung des Reichstages.=
Bei der Promenade sprach Bismarck mit Hohenlohe über
die Kirchenfrage. „Der Kaiser kann keinen Schritt zurück-
tun. Dem Kronprinzen wird es leicht sein, Frieden zu machen.
Die katholische Presse, auch die liberale, hat den Streit ver-
bittert. Wenn die Geistlichkeit von Rom angewiesen wird,
Waffenstillstand zu machen, so wird sich das leichter machen.
Dazu ist aber keine Aussicht. Besonders muß die Presse der
Hetzkapläne zur Ruhe gebracht werden. Darauf hinzuwirken
ist jetzt nötig.“
Abends kam Bismarck in Hohenlohes Zimmer und sagte:
„Ich habe eine Thronrede verfaßt, d. h. den Schlußsatz, be-
treffend die auswärtigen Angelegenheiten, in welchem den
Verdächtigungen entgegengetreten wird, mit welchen fremde
Mächte die deutsche Reichsregierung verfolgen. Es wird mir
.) Denkwürdigkeiten des Fürsten Hohenlohe, Bd. II,
S. 136.