Full text: Also sprach Bismarck. Band II. 1870 - 1888. (2)

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ab und machen oft den Eindruck von Geschäftsmüden, die sagen: 
Laßt uns doch in Ruhe. Ein ultramontanes Ministerium in 
Bayern würde ich nicht fürchten. Entweder es wäre reichsfeind- 
lich, dann würden wir es in drei Monaten zum Biegen oder 
Brechen bringen, oder es würde — die Ultramontanen sind 
geschickte Leute — dem Reiche das Seinige lassen, dann wäre 
es ja gut. Es ist mir aus Bayern schon nahe gelegt worden, 
der Bildung eines ultramontanen Ministeriums Vorschub zu 
leisten, um die Verhältnisse dort zu klären; die Verantwortung 
hiefür übernehme ich aber nicht. 
Delbrück trägt sich mit der Absicht, aus dem Amte zu 
scheiden; als Grund gibt er die Besorgnis an, bei fortgesetzter 
Tätigkeit von einem Gehirnleiden befallen zu werden, welche 
Besorgnis ich auch schon für mich gehabt habe. Im Reichs- 
kanzleramt, nicht im Reichskanzler, der der alleinige verant- 
wortliche oberste Leiter bleiben muß, ist zu viel vereinigt; die 
Maschine ist mir zu mächtig geworden; es müssen Abteilungen 
mit größerer Selbständigkeit gebildet werden, namentlich die 
Justizabteilung kann selbständig sein; die Persönlichkeit des 
Reichskanzleramtspräsidenten prägt sich im ganzen Geschäfts- 
gang zu sehr aus; seine kontrollierende Tätigkeit sollte mehr 
in den Bundesausschüssen liegen. Ob das Reichseisenbahn- 
gesetz bis zur nächsten Session fertig wird, ob man überhaupt 
darüber sich verständigen kann, weiß ich nicht.“ Bei der 
Schilderung der bestehenden Mißstände exemplifizierte Bis- 
marck vorzugsweise auf die Privatbahnen, und nur gelegentlich 
bemerkte er, vielleicht wäre eine Lösung auch darin zu finden, 
daß das Reich einen größeren Eisenbahnkomplex als Eigen- 
tum erwerben würde.
	        
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