Full text: Also sprach Bismarck. Band II. 1870 - 1888. (2)

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land nur ein sehr geringes oder eigentlich gar kein direktes 
Interesse, sie kann aber indirekt von einem doppelten Gesichts- 
punkte aus eine große Wichtigkeit für uns erhalten einmal, 
weil wir nie zugeben dürfen, dafß die ganz wesentlichen Inter- 
essen, die Oesterreich dort hat, beeinträchtigt werden. dann 
aber auch deshalb, weil Deutschland durch einen Krieg zwi- 
schen Rußland und Oesterreich leicht in Mitleidenschaft ge- 
zogen werden kann, jedenfalls aber in eine sehr schwierige Lage 
kommen würde. Das Bestreben der deutschen Politik muß 
daher jetzt dahin gerichtet sein, eine Verständigung zwischen 
Oesterreich und Rußland in bezug auf ihr Vorgehen im Oriente 
herbeizuführen, einen Krieg zwischen ihnen aber mit allen 
Mitteln zu verhindern. Wenn sich diese beiden Staaten so 
derständigen, daß auch Oesterreichs Interessen gewahrt würden, 
so könnten auch wir damit zufrieden sein. Selbst wenn sie dort 
Eroberungen machen und dadurch sich dort hinten ein Fontanell 
ansetzen wollten, würde dies für uns nicht nachteilig sein.“ 
Berlin, 31. Dezember 1875. 
Unterredung mit dem französischen Botschafter de 
Gontaut-Biron, betreffend die angeblich krie- 
gerischen Pläne Deutschlands gegenüber Frank- 
reich.“ 
Es war die erste Begegnung Bismarcks mit Gontaut, sechs 
Monate nach dem diplomatischen Zwischenfall, da der Kaiser 
Alexander II., resp. der Minister Gortschakow bei ihrem Be- 
suche in Berlin den Frieden zwischen Frankreich und Deutsch- 
land als gesichert erklärt hatten. (Mai 1875). 
Bei seinem Eintritt in Bismarcks Zimmer drückte Gontaut 
dem Kanzler sein Bedauern über das Dahinscheiden des Grafen 
) Dernières Années de IAmbassade de Mr. de Gontaut- 
Biron, Paris 1907, S. 176 — 190.
	        
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