Full text: Also sprach Bismarck. Band II. 1870 - 1888. (2)

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Freund Fürst Orloff hat diese Aufregungen zuerst nach Peters- 
burg gemeldet. Aber woher hat er selbst sie gehabt, wenn 
nicht aus Paris?“ ". 7 
Gontaut: „Warum hätte er sie nicht aus Petersburg 
haben können?“ 
Bismarck: „Nein, ich bin sicher, daß man in Rußland 
vor Orloffs Briefen ahnungslos war. Aus Paris hat man 
sie dann nach London und Wien übermittelt. Aber in Wien 
hat man nicht daran glauben wollen. So hat man mich 
überall als jemand hingestellt, der den Krieg anfacht und 
stets bereit ist, diese Geißel über ganz Europa zu entfesseln. 
Ich habe gut meine Friedensabsichten beteuern, man glaubt 
mir nicht. Es ist deshalb zwecklos, daß ich jetzt fortfahre, 
derartige Versicherungen zu geben. Aber das ist für mich 
sehr unangenehm. Die Gerüchte haben die Geschäfte schwer 
geschädigt, und man wird sich ihrer in Deutschland lange 
erinnern. Sie waren im letzten Jahre in Rußland, und Sie 
sollen, so wurde mir gesagt, dort gesagt haben, wir wollen 
Ihnen den Krieg erklären.“ 
Gontaut: „Das ist ein Irrtum, ich war im letzten Jahre 
nicht in Rußland; es sind zwei Jahre her. Möglich, daß 
ich damals der Befürchtung eines deutsch-französischen Krieges 
Ausdruck gegeben habe. Das war nicht unnatürlich — an- 
gesichts der vorhergehenden Kämpfe und angesichts der Sprache 
der deutschen Blätter.“ 
Darauf kam Bismarck wiederholt auf die Krieg sangst 
von 1875 zurück, immer neue Fragen an den Botschafter 
stellend, den er scharf firierte. Gontaut berief sich zur Recht- 
fertigung der französischen Befürchtungen u. a. auf die deutsche 
Presse, welche die öffentliche Meinung in Deutschland so sehr 
über die französischen Rüstungen aufgeregt hatte, daß man 
sich in Frankreich schließlich sagte: Deutschland will uns offen- 
bar den Krieg erklären. 
Bismarck: „Ich gebe zu, daß sich das Publikum durch
	        
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