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so besonderen Verhältnissen beunruhigt und besorgt sein
mußten.“
Bismarck: „Und ich bleibe dabei, und kann mein Erstaunen
darüber nicht unterdrücken, daß Frankreich, ohne allen Grund,
lediglich auf deutsche Zeitungsartikel und sonstige unstichhaltige
Gründe hin glauben konnte, Deutschland plane den Krieg
gegen dasselbe. Die Polen und Klerikalen haben eine wahre
Fabrik von Schreckensnachrichten. Wie kann eine ernste Re-
gierung aus derartigen Quellen schöpfen?“
Gontaut: „Das sind nicht die einzigen Quellen, woraus
sich Frankreich seine Meinung bildet.“
Bismarck: „Im vorigen Jahre haben Sie die Zahl Ihrer
Bataillone vermehrt. Ich habe damals gesagt, daß das für
Zukunft ein wenig beunruhigend ist. Etwas anderes habe ich
nicht gesagt. Brauche ich erst noch meine Abneigung gegen
den Krieg zu betonen? Nach 1866 sagte man mir, Frank-
reich habe augenblicklich in Mexriko alle Hände voll zu tun,
die Gelegenheit zu einem Angriff sei also günstig. Alle diese
Gründe haben mich unerschüttert gelassen, und ich habe den
Frieden nicht gestört. Als Gortschakow mir in diesem Früh-
ling sagte, man schreibe mir die Absicht zu, Frankreich unver-
züglich den Krieg zu erklären, um ihm keine Zeit zu lassen,
sich aufzurichten und vorzubereiten, antwortete ich ihm: Man
kann mir mit demselben Recht die Absicht unterstellen, Kull-
mann sofort eine neue Strafe auferlegen zu'lassen, ohne die
Abbüßung seiner fünfzehn Jahre Zuchthaus abzuwarten, da
er andernfalls wohl im Stande sei, jenen Mordversuch gegen
mich zu erneuern.“
Berlin, Anfangs Januar 1876.
Außerung, betreffend Ordensverleihungen bei
internationalen Veranstaltungen.“
Bismarck: „Es ist die Unsitte eingerissen, bei inter-
nationalen Ausstellungen, Kongressen, Wanderversamm-
)) Wem die Instruktion erteilt wurde, ist nicht bekannt.